Fehlentscheidungen im Fokus: Wie Videobeweis und FAS die 3. Liga fairer machen könnten

Die 3. Liga steckt mitten in ihrer 18. Saison (2025/26) und hat im Sommer erneut beschlossen, auf den Video Assistant Referee (VAR) zu verzichten. Während die Bundesliga und die 2. Liga inzwischen mit dem Videoschiedsrichter arbeiten, bleiben Fehlentscheidungen in der 3. Liga ein ständiger Begleiter, häufig ohne Möglichkeit zur Korrektur. 

Aktueller Stand – warum es keinen VAR in der 3. Liga gibt

  • Eindeutige Mehrheiten gegen den VAR: In der Halbjahresversammlung der Drittligisten im Frühjahr 2025 lehnten die Vereine den Video-Schiedsrichter erneut ab. DFB-Spielbetriebs-Geschäftsführer Manuel Hartmann erklärte nach der Sitzung, die Klubs hätten sich „sehr klar dafür ausgesprochen, das Thema zum jetzigen Zeitpunkt nicht weiter zu verfolgen“.
  • Die Gegner führten folgende Argumente an: Unterhachings Präsident Manfred Schwabl warnte vor einer Entfremdung vom „Fußball an der Basis“. Er führte aus, dass sich strittige Entscheidungen im Laufe einer Saison ausgleichen würden und der Videobeweis in der 3. Liga „wenig Sinn“ mache.
  • Finanzielle und technische Hürden: Der VAR würde hohe Kosten verursachen: Neben zusätzlichen Schiedsrichtern müssten Stadien modernisiert und das Kamerakontingent von derzeit sechs Kameras pro Spiel ausgebaut werden. Diese Kosten müssten die Vereine stemmen.

Lösungsansätze – wie könnte ein VAR in der 3. Liga aussehen?

Die italienische Serie C hat im Jahr 2025 das kostengünstige System „Football Video Support” (FAS) eingeführt. Im Gegensatz zum VAR gibt es keinen separaten Raum und kein großes Team. Am Spielfeldrand steht eine Video-Station, über die der Schiedsrichter auf Zuruf des vierten Offiziellen oder nach einer sogenannten Challenge der Trainer die Bilder anschauen kann. Jeder Trainer erhält zwei Challenge-Karten, mit denen er strittige Entscheidungen überprüfen lassen kann.

Das System kommt nur bei Toren, Elfmetern, Platzverweisen und Verwechslungen zum Einsatz. Für die 3. Liga könnte eine solche vereinfachte Variante ein Einstieg sein, da sie das vorhandene Videomaterial nutzt und hohe Infrastrukturkosten vermeidet.

Mehr Kameras und Professionalisierung

Die aktuelle TV-Produktion der 3. Liga arbeitet mit sechs Kameras, deutlich weniger als die der Bundesliga oder 2. Liga. Eine Erhöhung der Kameraanzahl würde die Arbeit der Schiedsrichter erleichtern und mittelfristig auch den Einsatz des Video-Schiedsrichters (VAR) ermöglichen. Dies müsste allerdings gemeinsam mit den Übertragungspartnern finanziert werden.

Transparenz und Akzeptanz

Mit der Einführung des VAR in den oberen Ligen hat sich gezeigt, dass Transparenz (etwa durch die Anzeige der geprüften Szene im Stadion) die Akzeptanz erhöht. Für die 3. Liga wäre es wichtig, Kommunikationswege zu schaffen, damit Fans verstehen, warum ein Eingriff stattfindet.

Fans fordern Gerechtigkeit: Warum ein zeitgemäßer Videobeweis dringend gebraucht wird

Für viele Vereine ist die 3. Liga das Sprungbrett in den Profifußball. Die Spiele entscheiden über Aufstieg, Abstieg und zum Teil sogar über die wirtschaftliche Existenz der Klubs. Die Beispiele aus den ersten Spieltagen der Saison 2025/26 zeigen, dass Fehlentscheidungen das Ergebnis von Spielen maßgeblich beeinflussen können. Zwar sind die Kosten und organisatorischen Hürden für den Video-Assistenten (VAR) hoch, doch Alternativen wie das italienische FAS könnten Abhilfe schaffen, ohne den Charakter der Liga zu verändern.

Ein zeitgemäßer Videobeweis würde die Leistung der Schiedsrichter unterstützen, Fairness fördern und das Vertrauen der Fans stärken. Angesichts der wachsenden Zahl strittiger Szenen und der zunehmenden Unterstützung aus den Fan-Reihen ist es an der Zeit, dass der DFB und die Klubs der 3. Liga ernsthaft über Lösungen für einen Video-Support nachdenken.

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