Mit überwältigender Zustimmung haben die Mitglieder auf der Außerordentlichen Mitgliederversammlung (AoMV) eine weitreichende Reform beschlossen: Mit 91,94 % stimmten sie für eine Satzungsänderung, die die Struktur des Vereins grundlegend neu ordnen soll. Parallel dazu hatte Präsident Hartmut Ostermann die Ausgliederung der Profiabteilung angekündigt. Nach dem klaren Votum stellt sich die Frage: Zieht er den Plan noch durch oder zieht er sich sogar zurück?
Satzungsreform: Schlanker Vorstand, drei Geschäftsführer
Die verabschiedete Satzungsänderung sieht vor, das Präsidium des Vereins zu verschlanken und künftig stärker auf repräsentative Aufgaben zu beschränken. Operativ übernimmt künftig ein Führungsteam aus drei hauptamtlichen Geschäftsführern, die in klar strukturierten Verfahren durch einen noch zu wählenden Aufsichtsrat bestellt werden. Diese Neustrukturierung soll Professionalität und Effizienz erhöhen und gleichzeitig die Kontrollmechanismen modernisieren.
Bedeutung für Ostermann und die Ausgliederung
Ostermanns Idee: GmbH & Co. KGaA
Ein zentrales Vorhaben von Initiator Ostermann ist weiterhin die Ausgliederung der Profiabteilung in eine GmbH & Co. KGaA. Ursprünglich sollte hierfür eine zweite AoMV erfolgen. Doch nach dem deutlichen Votum der Mitglieder ist dieser Schritt politisch erschwert, aber keineswegs ausgeschlossen. Die Unterstützer der Initiative „Zukunft Blau‑Schwarz“ betonen, dass das Satzungs‑„Ja“ nicht automatisch ein Aus der Ausgliederung bedeutet, im Gegenteil: Es bestehe nun die Pflicht, konkrete Konzepte zu liefern und transparent darzulegen.
Aus seinem Umfeld heißt es, Ostermann befinde sich derzeit in einer Findungsphase. Unklar sei, ob und in welchem Umfang er seine Sponsorenrolle fortführt oder ob er weiterhin auf eine zweite AoMV dringt.
Ausgliederung: Chancen, Hürden & Szenarien
Grundlagen & rechtliche Optionen
In der deutschen Profi‑Fußballstruktur existieren verschiedene Rechtsformen (z. B. e. V., GmbH, AG, GmbH & Co. KGaA). Für den FCS würde eine KGaA bedeuten:
klar definierte Organe (Geschäftsführung, Aufsichtsrat, Gesellschafterstruktur)
stärkere Professionalisierung bei gleichzeitigem Erhalt von Mitbestimmungsrechten
strikte Einhaltung von 50+1-Fragen und Schutzmechanismen
Widerstände & Forderungen
Ein Teil der Fanszene ist kritisch gegenüber Investorenmodellen und verlangt Transparenz, demokratische Kontrolle und eine verlässliche Strategie. Kritikpunkte könnten werden: Fremdbestimmung, Intransparenz, zu starke Machtkonzentration oder fehlende Garantien für den Vereinscharakter.
Mögliche Szenarien für Ostermann
Kurs halten: Die zweite AoMV wird durchgeführt, ein vollständiges Konzept zur KGaA vorgelegt und vom neuen Aufsichtsrat geprüft.
Nachschärfen & verschieben: Zunächst detailliertere Planung, Einbindung von Mitgliedern und Fanvertretern, dann erneute AoMV.
Politischer Rückzug: Die Idee der Ausgliederung wird zumindest vorläufig zurückgestellt, Fokus auf Strukturreform im neuen Organigramm.
Sponsor‑Exit light: Ostermann reduziert sein Engagement, überlässt die Strukturreform weitgehend dem neuen Aufsichtsrat.
Klarer Ausstieg: Vollständiger Rückzug als Sponsor und Verzicht auf die zweite AoMV — Umstrukturierung wird ausschließlich durch den Aufsichtsrat gesteuert.
Was jetzt entscheidend ist
1. Wahl des Aufsichtsrats & Anforderungsprofil
Der künftige Aufsichtsrat bestimmt maßgeblich das Niveau der Kontrolle und Auswahl der Geschäftsführer. Transparentes Auswahlverfahren und hohe Anforderungen sind essenziell.
2. Roadmap & Transparenz
Sollte eine Ausgliederung angestrebt werden, müssen valide Zahlen, Beteiligungsregeln, Schutzmechanismen und Risikoszenarien offengelegt werden — idealerweise frühzeitig und strukturiert.
3. Einbindung der Mitglieder & Öffentlichkeit
Regelmäßige Dialogformate, umfassende FAQs und klare Kommunikation sind notwendig, um Vertrauen aufzubauen und mögliche Widerstände konstruktiv einzubinden.
