Der Ausbau des Stadions an der Essener Hafenstraße steht auf der Kippe. Rot-Weiss Essen fühlt sich nicht mehr an den im vergangenen Jahr ausgehandelten Pachtvertrag gebunden. Während der Vorstand das Projekt weiter vorantreiben will, sorgt der Rückzieher hinter den Kulissen für Unruhe.
Rot-Weiss Essen ist offenbar von dem bis 2023 ausgehandelten Stadionmietvertrag zurückgetreten. Dieser sah jährliche Mietzahlungen von 900.000 Euro in Liga drei und 2,5 Millionen Euro bei einem möglichen Aufstieg in Liga zwei sowie eine umsatzabhängige Beteiligung vor. In einem aktuellen Schreiben an die Mitglieder betonen die Vorstände Marc Nicolai Pfeifer und Alexander Rang, dass man “mit großer Leidenschaft für die Zukunft unseres Vereins” arbeite und weiterhin im Austausch mit der Stadt, der Grundstücksverwaltung Essen (GVE) und der Politik stehe.
Stadion-Deal auf der Kippe
Der Stadionausbau solle “wirtschaftlich verantwortungsvoll” vorangetrieben werden, wie aus einem aktuellen Bericht der „WAZ“ hervorgeht. Ziel sei ein Ratsbeschluss im Juli. Auf die frühere Absichtserklärung (Letter of Intent) geht das Schreiben nicht ein. Beobachter vermuten, dass Vorstandschef Pfeifer die damaligen Vertragsbedingungen ablehnt.
Schweigen im Aufsichtsrat: Pfeifer unter Druck
Auch der damalige RWE-Aufsichtsrat hatte den Deal unterstützt. Dessen Ex-Vorsitzender André Helf wollte sich nicht äußern, verwies aber auf den aktuellen Vorsitzenden Lothar Oelert, der bislang ebenfalls schweigt. Hauptgründe für den Kurswechsel sind finanzielle Risiken bei einem möglichen Aufstieg sowie Unsicherheiten bei Zuschauereinnahmen und Sponsoring. Im Stadtrat sorgt der Rückzieher bereits für Unmut.
Auch Oberbürgermeister Thomas Kufen steht unter Druck. Sollte es bis Juli keine Einigung geben, könnte das Thema den Kommunalwahlkampf belasten. Die GVE gilt als zäher Verhandlungspartner. Ein endgültiges Scheitern des Projekts könnte das Ansehen von Geschäftsführer Pfeifer beschädigen.