Nachbericht zum Spiel 1860 München gegen Türkgücü

Das Vorgeplänkel zu dieser Begegnung begann schon vor der Saison, als Türkgücü Geschäftsführer Max Kothny ankündigte, den TSV 1860 als Nummer zwei der Stadt ablösen zu wollen. Letztlich trennten sich beide Mannschaften mit einem 2:2 Unentschieden.

Kurz vor dem direkten Aufeinandertreffen war es eher das mediale Umfeld der Löwen, dass die Partie einerseits als „Endspiel“ oder „mögliche Wachablösung“ bezeichneten und damit – teils krankhaft – versuchte dem Spiel mehr Brisanz einzuhauchen als die Realität hergab.

Zudem wurden von einigen Münchner Medienvertretern versucht, die Löwen in dieser englischen Woche in eine „Woche der Wahrheit“ zu drängen. Dies wirkte für viele Fans nach einem sehr guten Saisonstart und gerade einmal 12 Spieltagen nur als plumper Versuch, künstlich Unruhe zu erzeugen.

Wohlwollend sei vermerkt, dass sich die Offiziellen beider Vereine in den Tagen vor der Partie auffällig zurückhielten. Auf der Haupttribüne des Grünwalder Stadions fand sich diesmal ein für Geisterspiele relativ großer Pulk an Offiziellen von Türkgücü München rund um Präsident Kivran und Geschäftsführer Kothny ein. Dies fiel besonders ins Auge, da in diesem Bereich sonst oft nur der Busfahrer des Gastvereins Platz nahm.

Intensiv geführtes Spiel

Während des Spiels sorgte dieser Tross für mehr Emotionen als wir es in allen anderen Geisterspielen zusammen erlebt haben. Die ein oder andere Bemerkung hätte man sich zwar sparen können – da äußerst unsachlich – andererseits haben wir uns im Stadion sicher schon mal alle im Ton vergriffen.

Das Spiel wurde von Beginn an von beiden Seiten intensiv aber selten überhart geführt. Die Führung der Löwen durch den sehr agilen Greilinger (22. Minute) glichen die Gäste fast postwendend durch Sliskovic (26. Minute) auf Vorlage von Sararer aus. Kurz vor der Halbzeit dann der erste große Aufreger, als Türkgücü-Abwehrspieler Stangl den Ball im eigenen Strafraum den Ball klar mit der Hand spielte, der Pfiff von Schiedsrichter Hanslbauer aber zur Überraschung aller Anwesenden ausblieb.

Kurz nach der Pause gelang Mölders dann auf Vorlage von Steinhart der verdiente 2:1 Führungstreffer für die Gastgeber. Danach machten die Löwen vieles richtig und ließen die spielstarken Gäste kaum gefährlich vor das eigene Tor kombinieren. Das schöne und manchmal tragische am Fußball ist aber, dass eine Szene ein Spiel nachhaltig beeinflussen und ändern kann.

Fragwürdige Rote Karte sorgt für Diskussionsstoff 

Genau so etwas geschah im Grünwalder Stadion in der 59. Spielminute, bei einem Zweikampf im Mittelfeld traf Dressel seinen Gegenspieler Erhardt am Schienbein was Schiedsrichter Hanslbauer diesmal veranlasste sofort und glatt rot für den Löwenspieler zu zücken. Eine für viele Beobachter überharte Entscheidung.

Die Löwen schafften es in Unterzahl in den folgenden Minuten sogar in Unterzahl den Gegner gekonnt und mit viel Leidenschaft und Einsatz vom eigenen Tor fernzuhalten waren dann aber in der 70. Minute gegen ein weiteres perfektes Zusammenspiel des kongenialen Duos Sararer – Sliskovic machtlos, der Letztgenannte musste den Ball nur noch zum 2:2 über die Linie bugsieren.

Überhaupt Sararer, ein begnadeter Fußballer, technisch stark und körperlich sehr robust, der in einigen Szenen für die dritte Liga sogar überqualifiziert wirkte. Der Höhenflug von Türkgücü wäre ohne diesen Antreiber im Mittelfeld in Verbindung mit Vollstrecker Sliskovic kaum vorstellbar. Warum aber genau dieser mit Talent gesegnete Sarare sich zu einer äußerst plumpen Schwalbe im Andy Möller Stil hinreißen ließ bleibt wohl sein Geheimnis, nötig hätte er es nicht. Für die Flugeinlage gab’s übrigens richtigerweise die gelbe Karte.

Krise bei Löwen ist kein Thema

Der Verein Türkgücü profitiert natürlich vom sportlich positiven Auftritten, die Schlagzeilen neben dem Platz waren in den letzten Wochen ja alles andere als Imagefördernd, auf die Schnelle sei nur die Auseinandersetzung um die Pokalteilnahme und die öffentlich geführten Streitereien mit ehemaligen Angestellten (u.a. Trainer Maurer) genannt. Die Löwen nahmen auch nach dem unglücklichen Ausgleich ihr Herz in die Hand und verteidigten mit hohem kämpferischen und läuferischen Einsatz zumindest diesen einen Punkt.

Das die Anfangs angesprochene, teils reißerische Berichterstattung vor dem Spiel nicht spurlos an den Hauptakteuren vorbeiging bewies dann Sascha Mölders, der – unserer Meinung nach völlig zurecht – ein Interview mit dem „BR“ abbrach. Trotz des weiterhin sehr guten Saisonstarts der Münchner Löwen wollte der Fernsehmann den Löwen nach drei Unentschieden eine Krise einreden, da kam er bei Sascha Mölders aber an den Falschen.

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