Während König Fußball in der Vergangenheit keine Probleme mit dem Nachwuchs hatte, ist die Lage inzwischen schwieriger. Die Vereine konkurrieren mit immer mehr Sportarten und die Anzahl der Kinder, die sportliche Aktivitäten gegen Fernseher oder Konsole tauschen, wächst. Von den Nachwuchsproblemen im Fußball sind früher oder später auch die Klubs der 3. Liga betroffen und sollten rechtzeitig reagieren. Wir schauen uns an, wie man wieder mehr Kids für den Rasensport begeistern kann und welche Änderungen es bei der Förderung der nächsten Generation geben sollte.
Wieso ist der Nachwuchs für die dritte Liga wichtig?
Spieler aus der eigenen Jugend schaffen Verbindung mit Fans
Die Verbindung mit den Fans ist für Drittliga-Klubs sehr wichtig und hebt Traditionsvereine wie den 1. FC Kaiserslautern oder den MSV Duisburg von anderen ab. Jugendspieler aus der Umgebung, die eine Chance erhalten, das Trikot ihres Heimatvereins zu tragen, tragen dazu deutlich bei. Sie schaffen eine Verbindung mit der Region und die Fans sind stolz darauf, wenn ein Talent den Durchbruch schafft und mit Leistung auf dem Rasen überzeugen kann.
Geldeinnahmen durch Transfers von Jugendspielern
Wichtig ist die Entwicklung des Nachwuchses für Klubs der dritten Liga auch, um Transfereinnahmen zu generieren. Im Rahmen der Corona-Krise haben sich die Verluste weiter verschärft und lassen sich von den Klubs aus dem Spielbetrieb häufig nicht decken. Die Transfers der ehemaligen Jugendspieler Nico Mantl (Unterhaching -> RB Salzburg für 2 Millionen Euro, 20/21) oder Floren Muslija (Karlsruhe -> Hannover 96 für 1,4 Millionen Euro, 18/19) gehören zu den teuersten Abgängen der dritten Liga und brachten hohe Summen ein. Gerade junge Spieler erleben große Wertsteigerungen, sodass eine Investition in die Jugend sehr viel Potenzial besitzt.
Leistungsdruck nicht übertreiben
Ein Problem im Nachwuchs ist nicht nur, dass Kinder gar nicht erst mit dem Fußball anfangen, sondern auch, dass im Laufe der Jahre immer mehr Kicker abspringen. Grund dafür ist der hohe Leistungsdruck, der die Freizeit einschränkt oder sich mit der Schule nicht vereinbaren lässt. Während längere Trainingszeiten und die richtige Technik im Umgang mit dem Ball im Übergang zum Profibereich unerlässlich sind, sollte darauf nicht zu früh Wert gelegt werden. Wenn Kinder auf das Fußballtor im eigenen Garten spielen, geht es nicht um Schusstechnik oder Ballführung, sondern darum, Spaß zu haben. Ähnliches sollte im Verein für Kinder unter 10 bis 12 Jahren gelten, damit der Nachwuchs nicht die Freude am Spiel mit dem Ball verliert.
Fußballfeld und Spielkonzept anpassen
Bereits vor mehr als 15 Jahren merkte der damalige DFB-Sportdirektor Matthias Sammer im Interview an, dass das Fußballspiel auf dem Großfeld Kindern im Alter von 10 Jahren den Spaß am Spiel nimmt. Der Deutsche Fußballbund (DFB) hat dies auch eingesehen und für die G-, F- und E-Jugend neue Spielformen festgelegt. Auf kleineren Feldern soll mehr „Action“ entstehen und mit weniger Spielern in einem Team ist man öfter am Ball. Die Vereine sollten nachziehen und für den eigenen Nachwuchs die Vorgaben des Verbandes umsetzen.
Zusammenarbeit mit anderen Sportarten
Eine Option, um mehr Jungen und Mädchen für den Fußball zu begeistern, ist die Kooperation mit anderen Sportarten. Zu oft fühlen sich Fußballvereine in Konkurrenz zu Basketball, Tennis, Leichtathletik oder Schwimmen. Doch auf eine Sportart konzentrieren, müssen sich Kinder erst im höheren Alter, während vorher noch der Spaß im Vordergrund steht. Wieso sollte man also nicht gemeinsam Veranstaltungen ausrichten und den Nachwuchs für mehr als eine Sportart begeistern?
Kooperation mit Schulen
Eine Möglichkeit, um mehr Kinder für den Fußball zu begeistern und gleichzeitig nicht in die Freizeit einzugreifen, bietet der Schulsport. Dafür hat der DFB die Initiative „Gemeinsam am Ball“ ins Leben gerufen, die das Schulsportangebot erweitern und die Nachwuchsprobleme verringern soll. Das Programm soll Schulen durch die Gründung einer Fußball AG unterstützen und mehr Bewegung bei Kindern fördern. Lokale Vereine können mit Schulen vor Ort kooperieren, um den Nachwuchs mit dem Ball in Kontakt zu bringen.