Hasan Ismaik, Investor des TSV 1860 München, fordert eine radikale Lösung der Stadionfrage: Ein Neubau mit 37.000 Plätzen soll die veraltete Spielstätte an der Grünwalder Straße ersetzen. Das jetzige Stadion ist aus seiner Sicht weder zukunftsfähig noch finanzierbar – und könnte den Verein in seiner Entwicklung bremsen.
Seit Jahren wird die Stadionfrage des TSV 1860 München kontrovers diskutiert. Während viele Fans an der traditionsreichen Spielstätte an der Grünwalder Straße festhalten, werden immer mehr Stimmen laut, die einen Neubau fordern. Zuletzt hat sich auch Hasan Ismaik, der Investor des Vereins, wieder in die Debatte eingeschaltet. In einem Interview mit der „AZ“ sprach er offen über die Probleme, die aus seiner Sicht mit der Nutzung des jetzigen Stadions einhergehen.
Ismaik bezeichnete das Stadion als veraltet und nicht mehr den Anforderungen eines modernen Fußballvereins entsprechend. „Es ist ein sehr altes Gebäude, das hohe Kosten verursacht und vor allem nicht zweitligatauglich ist“, sagte der jordanische Geschäftsmann. Damit spielte er auf die Schwierigkeiten an, die dem Verein bei einem möglichen Aufstieg in die 2. Bundesliga bevorstehen würde. Ein Stadion, das nicht den Anforderungen entspricht, könnte die ehrgeizigen Pläne des Traditionsklubs erheblich erschweren.
Löwen-Stadion zu klein: Ismaik plädiert für Neubau mit 37.000 Plätzen
Ein weiteres Problem, auf das Ismaik hinwies, sind die finanziellen Einbußen, die seiner Meinung nach mit der aktuellen Situation einhergehen. Über den Fanblog dieblaue24 rechnete er vor, dass der Verein jährlich rund sechs Millionen Euro verliere, weil das Stadion nicht mehr zeitgemäß sei. Als Lösung sieht er einen Neubau, der mindestens 37.000 Zuschauern Platz bieten soll – eine deutliche Vergrößerung gegenüber den derzeit 15.000 Plätzen.
Modernisierung als Alternative zu einem Stadionneubau?
Während Ismaik einen klaren Schnitt fordert und den Neubau als alternativlos ansieht, gibt es im Verein auch andere Stimmen. Einige Verantwortliche plädieren für eine Modernisierung des Grünwalder Stadions, um die traditionsreiche Spielstätte zumindest teilweise zu erhalten. Ismaik hingegen sieht darin eine Gefahr für den Verein. „Die Verantwortlichen schaden ihrem Verein und machen ihn klein, wenn sie am Standort Grünwalder Straße festhalten“, sagte er. Das Stadion sei nur noch für Jugend- und Frauenspiele geeignet.
Ismaik will sich mit dem Oberbürgermeister der Stadt München treffen
Ismaik kritisierte in diesem Zusammenhang auch die Stadt München. Er verwies darauf, dass die Stadt kürzlich ein Adele-Konzert für über 75.000 Zuschauer in einem Stadion genehmigt habe, während ein Neubau für den TSV 1860 an anderer Stelle wegen angeblicher Infrastrukturprobleme abgelehnt worden sei. Ismaik will im November nach München kommen, um mit Oberbürgermeister Dieter Reiter persönlich über mögliche Alternativen zum Standort Riem zu sprechen.
Die Diskussion um das Stadion des TSV 1860 München ist damit um eine Facette reicher. Klar ist: Weder der Verein noch der Investor sind mit der aktuellen Situation zufrieden. Die Frage, ob es eine Modernisierung oder einen kompletten Neubau geben wird, könnte darüber entscheiden, ob die Löwen ihre ehrgeizigen Pläne umsetzen können. Schließlich liegt der Abstieg aus der Bundesliga 20 Jahre zurück und die Sehnsucht nach einer Rückkehr in den Profifußball ist in München-Giesing nach wie vor groß.