Der Sportdirektor des TSV 1860 München, Christian Werner, findet deutliche Worte: Kritik an Schiedsrichtern, die seiner Meinung nach krasse Fehlentscheidungen gegen die Löwen treffen, und an unrealistischen Erwartungen an den Verein. Angesichts von Platz 12 in der Tabelle hält Werner die Aufstiegsforderungen vieler für völlig überzogen.
Schiedsrichter sorgen für Frust
“Die Schiedsrichter-Benachteiligungen sind so wettbewerbsverzerrend, dass sich die Schiedsrichter und die Leute beim DFB ihrer Verantwortung bewusst werden müssen,” sagte Werner deutlich gegenüber der „AZ“. Der TSV 1860 hat inzwischen offiziell beim DFB protestiert, nachdem es in dieser Saison bereits sechs Elfmeter gegen die Löwen gab – und keinen einzigen für sie. Laut Werner ist es an der Zeit, solche Missstände öffentlich zu machen, um Veränderungen zu bewirken.
Etat-Tabelle: Realität statt Aufstiegsfantasien
Neben den umstrittenen Entscheidungen auf dem Platz beschäftigt Werner auch die unrealistische Erwartungshaltung an den Verein. “In der Etat-Tabelle der 3. Liga stehen wir auf Platz 15”, erklärt der 43-Jährige und fragt: “Wenn wir im unteren Drittel der Liga angekommen sind, warum wird dann erwartet, dass wir um den Aufstieg mitspielen?”
Für die Fans mag der Ruhm vergangener Tage eine Rolle spielen, doch Werner verwies auf die schwierige finanzielle und sportliche Situation des Vereins. Die Zielsetzung müsse angesichts der Rahmenbedingungen realistisch bleiben, auch wenn das nicht jedem gefalle.
Keine Ausreden, sondern harte Arbeit
Trotz der Kritik an den äußeren Umständen machte Werner deutlich, dass der Verein seine Verantwortung wahrnimmt: “Wir wollen keine Ausreden. Der Trainer und ich arbeiten wie verrückt für den maximalen Erfolg.“ Auch Trainer Argirios Giannikis zeigte sich selbstkritisch: „Wir müssen Rostocks Drangphase besser überstehen, auch ohne Kapitän und Vizekapitän.“
Zwischen Frust und Hoffnung
Der TSV 1860 kämpft an vielen Fronten: gegen sportliche Rückschläge, äußere Einflüsse und die hohen Erwartungen von Fans und Umfeld. Werner fordert nicht nur Fairness von Schiedsrichtern und DFB, sondern auch einen nüchternen Blick auf die Realität.