Alemannia Aachen: Der lange Schatten des Hooligan-Skandals um Jens B.

Der langwierige Fall des ehemaligen Hooligans, Neonazis und Zuhälters Jens B. beschäftigt die Justiz seit mehr als fünf Jahren. Im Mittelpunkt steht ein Vorfall aus dem Jahr 2019: Beim Platzsturm von Alemannia Aachen-Fans nach einem Spiel gegen Fortuna Köln wurde ein Ordner fast zu Tode gewürgt. Ermittlungen und Anklage ziehen sich seitdem hin, doch die schweren Vorwürfe – unter anderem versuchter Mord – konnten bislang nicht eindeutig bewiesen werden. Stattdessen steht Jens B. nun lediglich wegen Landfriedensbruchs vor Gericht.

Der Vorfall 2019

Nach dem 3:1-Sieg von Alemannia Aachen im Finale des Mittelrheinpokals stürmten hunderte Fans das Spielfeld. Dabei wurde ein Ordner mit seinem eigenen Trikot gewürgt und verlor das Bewusstsein, so geht es aus einem Bericht der „Aachener Zeitung“ aus dem Jahr 2023 hervor. Jens B., ein wegen Zuhälterei und Menschenhandels vorbestrafter Mann aus dem Aachener Milieu, geriet schnell in den Fokus der Ermittlungen. Die Staatsanwaltschaft erhob 2019 Anklage wegen versuchten Mordes, doch die Beweislage erwies sich als unzureichend.

Erste Rückschläge

Bereits im Oktober 2019 hob das Oberlandesgericht Köln den Haftbefehl gegen Jens B. auf, da die vorgelegten Beweismittel – darunter Bildmaterial und Zeugenaussagen – keine eindeutigen Schlüsse zuließen. Dennoch setzte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen fort, angetrieben von Jens B.s krimineller Vergangenheit. Sein Anwalt warf der Staatsanwaltschaft wiederholt mangelnde Objektivität vor.

Trotz der laufenden Ermittlungen führte Jens B. ab 2020 ein weitgehend unauffälliges Leben: Er heiratete, wurde Vater und arbeitete im Betrieb seines Bruders. Auch seine Reststrafe wegen Zuhälterei tritt er an und wird 2022 auf Bewährung entlassen.

Ermittlungen wieder aufgenommen

Nach seiner Entlassung intensivierte die Staatsanwaltschaft erneut die Ermittlungen zu dem Vorfall von 2019. Doch auch die zweite Anklage wegen versuchten Mordes scheiterte 2023. Bis heute konnte Jens B. keiner der schweren Vorwürfe nachgewiesen werden.

Im September 2024 steht Jens B. schließlich wegen Landfriedensbruchs vor Gericht. Ein Urteil lässt jedoch weiter auf sich warten, da der Prozess bereits mehrfach vertagt wurde. Ob die jahrelangen Ermittlungen noch zu einem klaren Urteil führen werden, ist ungewiss.

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