Die Münchner Löwen kamen mit breiter Brust nach Sachsen, mit einer fast makellosen Auswärtsbilanz (3 Siege / 1 Remis) und einem 6:1 gegen den HFC im heimischen Grünwalder Stadion am letzten Spieltag im Rücken sollte der gute Lauf im Rudolf-Harbig-Stadion fortgesetzt werden. Die SGD machte dem ganzen ein Strich durch die Rechnung.
Dagegen rumorte es bei Dynamo Dresden schon ein wenig, durch die Niederlage in Saarbrücken und dem Absturz auf Platz acht geriet auch erstmals in dieser Saison Cheftrainer Markus Kauczinski in die Kritik, erfüllte doch der für Drittliga-Verhältnisse überdurchschnittlich bestückte Kader die sehr ambitionierten Hoffnungen der Elbestädter bisher noch nicht. Michael Köllner musste weiterhin auf den verletzten Willsch verzichten und veränderte im Vergleich zum 6:1 Sieg gegen den Halleschen FC die Startelf nur auf einer Position.
Im Mittelfeld begann der vor der Beginn der Saison vom Chemnitzer FC zu den Löwen gewechselte Tallig für den jungen Greilinger. Dynamo-Trainer Markus Kauczinski reagierte auf die bisher eher enttäuschende Punkteausbeute und brachte Weihrauch und Hartmann, für die Will und Ehlers zunächst auf der Bank Platz nehmen mussten. Das Spiel begann – wie alle Spiele der dritten Liga derzeit – vor leeren Zuschauerrängen, was besonders bei dieser Partie sehr schmerzte, sind doch sowohl die äußerst stimmungsvollen Fans der Gastgeber als auch die sehr reisefreudige Anhängerschaft der Gäste für ihre lautstarke Unterstützung der eigenen Mannschaft berühmt berüchtigt.
1860 München nutzt erste Chance zum Tor
Die Partie startete sportlich recht unspektakulär und erfüllte auch im weiteren Fortgang nicht die vorab gehegten Erwartungen. Dies lag sicher auch – aber nicht nur – am schlechten Zustand des Rasens im Rudolf-Harbig-Stadions. Dynamo kam etwas besser ins Spiel, schaffte es jedoch nicht, das erneut von Hiller gehütete Löwentor ernsthaft in Gefahr zu bringen, die Löwen verteidigten geschickt, fanden ihrerseits jedoch kaum ein Mittel um offensiv in Erscheinung zu treten. Beide Mannschaften neutralisierten sich in den ersten 25 Minuten, einzige Aufreger in dieser Phase war die gelbe Karte für Löwenakteur Wein und eine deutliche Fehlentscheidung des Unparteiischen-Gespanns.
Bei einem Angriff der Löwen überschritt der Ball nach einem Abwehrversuch der Dynamo-Verteidigung deutlich sichtbar – gefühlt einen halben Meter – die Auslinie, dies wurde aber vom Unparteiischen und seinem Assistenten geflissentlich übersehen und sorgte damit für Erheiterung der wenigen Pressevertreter aus Dresden und München. Das berühmte „Tor aus dem Nichts“ fiel dann in der 27. Minute für die Münchner Löwen zur überraschenden Gästeführung. Nach Vorarbeit von Dressel hatte Lex den Ball eigentlich schon verloren, der Klärungsversuch von Mai landete jedoch bei Steinhart, der den Ball aus der zweiten Reihe wuchtig im Netz unterbrachte. Dynamo-Torhüter Broll bei diesem Tor absolut machtlos.
Dynamo Dresden zeigt schnelle Gegenreaktion
Auf der Gegenseite dann die Duplizität der Ereignisse. Die Gastgeber erzielten ebenfalls mit ihrem ersten ernsthaften Abschluss und ebenfalls mit einem Weitschuss nur sechs Minuten später den Ausgleichstreffer. Ausgerechnet der Ex-Löwe Yannik Stark zog in der Löwenhälfte an mehreren Gegenspielern vorbei, profitierte dabei vom zögerlichen Abwehrverhalten der Löwenabwehr und netzte aus ca. 20 Metern ebenfalls unhaltbar für Torhüter Hiller ein. Hier machte sich die frühe gelbe Karte für Wein bemerkbar, der auf ein taktisches Foul verzichtete um nicht frühzeitig mit gelb-rot vom Platz geschickt zu werden.
Dieser Treffer änderte die Partie grundlegend, Dynamo übernahm das Kommando und hatte durch einen weiteren Weitschuss von Kapitän Mai (42. Minute), der durch Hiller glänzend entschärft wurde eine weitere gute Möglichkeit. Die größte Chance vor der Pause hatte erneut der Kapitän der Elbestädter, nach der folgenden Ecke von Stefaniak kam Mai aus fünf Metern frei zum Kopfball, setzte das Spielgerät aber nur gegen die Querlatte. Kurz darauf versuchte es Hosiner ebenfalls per Kopf, Hiller war jedoch erneut auf seinen Posten. Passend zu diesen aufregenden Minuten ging es auch an der Seitenlinie hoch her, als sich Dynamo-Coach Kauczinski lautstark mit der gesamten Löwenbank anlegte.
Dynamo nimmt die Partie nach und nach an sich
Der Grund für diesen verbalen Zusammenstoß war aus unserer Position jedoch nicht zu erkennen. Der Pausenpfiff von Schiedsrichter Lechner aus Hornstorf unterbrach die Drangphase von Dynamo Dresden und half den Löwen, dieses 1:1 mit in die Pause zu nehmen.Kurz nach Anpfiff der zweiten Halbzeit dann die große Möglichkeit für die Löwen zur Führung. Lex passte über die gesamte Abwehr und fand Mölders, der volley aus der Drehung abzog aber in Broll seinen Meister fand, der den Ball noch von der Linie kratzte. Es sollte aber für lange Zeit das letzte Offensiv-Ausrufezeichen der Löwen sein. Da auch die Elbestädter wenig Durchschlagskraft entwickelten verflachte die Partie aber wieder.
Die nächste aufregende Szene gab es erst in der 60. Minute als Daferner (ebenfalls Ex-Löwe) von Salger im Strafraum am Kopf getroffen wurde, seinen Kopfball aber auch sehr tief ansetzte. Es war wohl die richtige Entscheidung, hier keinen Strafstoß zu geben. Nachdem Erdmann dem am Boden liegenden und reklamierenden Dynamo-Angreifer noch ein paar nette Worte mit auf dem Weg gab gab es eine kleine Rudelbildung, in deren Folge Sowohl Erdmann als auch Knipping gerecht verteilt die gelbe Karte sahen. In der Folgezeit standen beide Abwehrreihen sehr robust und diszipliniert, Torchancen waren weiterhin absolute Mangelware.
Youngstar Königsdörffer lässt Dynamo-Fans jubeln
In der 70. Minute ging es dann auf einmal schnell, Weihrauch brach links durch, sein Pass in die Mitte aber zu ungenau, die Löwenabwehr konnte zur Ecke klären. Diese sollte aber Folgen haben. Der mit ordentlich Zug vor das Tor bugsierte Eckball sprang Mölders unglücklich an das Schienbein und landete direkt vor Königsdörffer, der das Spielgerät trocken im kurzen Eck einnetzte. Auch wenn sich der Treffer nicht abzeichnete war die Partie gedreht.
In der Folgezeit die Löwen zwar bemüht aber ohne Ideen die besonders körperlich sehr starke Dynamoabwehr in der restlichen Spielzeit nochmals ernsthaft in Gefahr zu bringen. Eine richtig gute Möglichkeit zum Ausgleich bot sich den Gästen nicht mehr. Immer wieder lief man sich in der engmaschigen Abwehrreihe fest und praktisch jede Flanke wurde zur sicheren Beute der Elbestädter. Michael Köllner fehlten im Angriff auch die Alternativen, Stürmer Pusic hatte sich im Abschlusstraining einen Mittelhandbruch zugezogen und fällt voraussichtlich für zwei Wochen aus.
Dynamo knüpft wieder an die oberen Tabellenplätze an
Gegen immer weiter aufmachende Münchner hatte sogar Dynamo in der 83. Minute die größte Möglichkeit den Sack zuzumachen. Der erst kurz zuvor eingewechselte Sohm scheiterte jedoch aus kurzer Entfernung am glänzend parierenden Hiller. So blieb es beim letztendlich verdienten 2:1 Sieg der Gastgeber, die damit dem TSV 1860 München die erste Auswärtsniederlage in dieser Saison beibrachten.
Trotz der Niederlage bleiben die Löwen Tabellenzweiter, während sich Dynamo Dresden etwas Luft verschaffte und mit nur einen Punkt Rückstand auf die Münchner auf Platz sechs kletterte .Beide Trainer sprachen nach der Begegnung von einer „hochintensiven Partie“ und das sich beide Mannschaften über weite Strecken des Spiels „neutralisierten“. Dynamo Trainer Kauczinski thematisierte in der Pressekonferenz zurecht nochmals den auffällig schlechten Zustand des Rasens. Die Elbestädter reisen am nächsten Wochenende zum nächsten Traditionsduell gegen den FC Hansa Rostock an die Ostsee, während die Löwen im Grünwalder Stadion den KFC Uerdingen empfangen.