1.FC Kaiserslautern: Marco Antwerpen im exklusiven Interview mit Liga 3 News

Im Interview mit liga3-news.de spricht der neue Cheftrainer der Roten Teufel, Marco Antwerpen, über den Derbysieg gegen den SV Waldhof Mannheim, über die reizvolle Aufgabe beim 1.FC Kaiserslautern und wie optimistisch er ist, dass der Klassenerhalt gelingen wird. 

Der 1. FC Kaiserslautern ist ein Verein, der die Tradition lebt und eine lange Geschichte vorzuweisen hat. Wie fühlt es sich an, nun Teil eines solchen Traditionsklubs zu sein?

Marco Antwerpen: Es fühlt sich gut an, Teil eines solch großen Clubs zu sein. Es ist aber zugleich auch eine große Verantwortung. Der FCK bedeutet den Menschen hier sehr viel und ruft große Emotionen hervor. Die Fans wissen aber auch um die aktuelle Situation und machen sich Sorgen um ihren Verein. Die wollen wir ihnen durch gute Leistungen schnell nehmen.

Zuletzt haben Sie mit den Würzburger Kickers eine Mannschaft in der 2. Bundesliga trainiert. Was waren ihre Beweggründe dafür, wieder zurück in die 3. Liga zu gehen und sich den Roten Teufeln anzuschließen?

Marco Antwerpen: Die Aufgabe hier beim FCK ist sehr reizvoll. Es ist, wie schon gesagt, ein großer Club, der perspektivisch sicherlich auch andere Ansprüche hat als die 3. Liga. Ich habe hier die Chance, mitzuhelfen, den FCK wieder in die Erfolgsspur zu führen. Ich denke, das ist für viele Trainer eine mehr als reizvolle Aufgabe.

Ein kleiner Blick in die Vergangenheit: Empfinden Sie das Verhalten von Eintracht Braunschweig nach dem gelungenen Aufstieg als undankbar oder ist das heutzutage der „gängige Marktmechanismus“ im Trainergeschäft?

Marco Antwerpen: Das möchte ich gar nicht beurteilen. Ich habe in Braunschweig mit der Mannschaft das große Ziel, den Aufstieg in die 2. Bundesliga, erreicht. Danach lief mein Vertrag aus und der Verein hat sich auf der Trainerposition neu orientiert. Das habe ich akzeptiert. Letztlich muss man versuchen, aus jeder Station etwas Positives mitzunehmen. Jede Erfahrung bringt einen ja auch als Trainer und Mensch weiter.

Sie konnten sich bereits einen ersten Eindruck der Mannschaft verschaffen, an welchen Stellschrauben muss noch gedreht werden?

Marco Antwerpen: Ich arbeite jetzt rund drei Wochen mit der Mannschaft. Grundsätzlich haben wir ein Team mit viel Qualität. Jedoch konnte es diese bislang nicht immer auf den Platz bringen. Wir haben in den vergangenen Wochen viele Gespräche geführt, den Jungs den Rücken gestärkt und versucht, ihnen das nötige Selbstvertrauen zu geben, dass du als Spieler auf dem Platz brauchst. Dass sie das schon gut angenommen haben, konnte man in den ersten beiden Spielen sehen.

In dieser Spielzeit zählt nichts außer der Klassenerhalt. Wie optimistisch sind Sie, dass Ihnen dies auch gelingen wird?

Marco Antwerpen: Wenn wir es schaffen, dass die Mannschaft in den verbleibenden Spielen ihre Qualität auf den Platz bringt und sich jeder dem großen Ziel unterordnet, dann bin ich sicher, dass wir die Klasse halten werden.

Der 1.FC Kaiserslautern hat in den letzten Monaten turbulente Zeiten erlebt und diese noch nicht ganz hinter sich. Welchen Einfluss nimmt das auf Ihre Arbeit?

Marco Antwerpen: In der täglichen Arbeit muss man das ausblenden. Auf dem Trainingsplatz spürt man das jedoch auch nicht. Wir haben hier sehr gute Bedingungen zum Arbeiten und der Club wird professionell geführt. Ich habe von Turbulenzen bisher nichts mitbekommen.

Für Sie ist es natürlich jetzt eine besondere Situation. Sie arbeiten mit einem Kader, den Sie nicht selbst zusammengestellt haben. Inwiefern arbeitet man dann in den nächsten Wochen schon an der Kaderplanung für den Sommer?

Marco Antwerpen: Man ist als Trainer immer in der Abstimmung mit den sportlichen Verantwortlichen des Clubs und schaut auch perspektivisch nach vorne. Und mit Marvin Senger und Felix Götze haben wir ja bereits in der Winterpause zwei Spieler geholt, bei deren Verpflichtung ich bereits in der Abstimmung mit dabei war. Aktuell konzentrieren wir uns aber auf die kommenden Aufgaben.

In Zeiten der Corona-Krise dürfen die Spiele nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen werden. Meinen Sie, der 1. FC Kaiserslautern hätte mit Fans im Rücken vielleicht den einen oder anderen Zähler mehr auf dem Konto?

Marco Antwerpen: Ich denke schon, dass die Fans, gerade hier am Betzenberg, im einen oder anderen Spiel noch den Unterschied machen können. Für uns ist es sehr schade, ohne unsere Fans spielen zu müssen und ich persönlich freue mich jetzt schon auf die erste Partie mit Zuschauern.

Abschließend die Frage: Zum Einstand gab es gleich den Derbysieg gegen den SV Waldhof Mannheim. Gibt das Aufwind für die kommenden Wochen und Monate?

Marco Antwerpen: Dieser Sieg hat auf jeden Fall sehr gutgetan – nicht nur der Mannschaft, auch den Fans und dem gesamten Umfeld. Es war wichtig, dass die Fans mal wieder stolz auf ihren FCK sein konnten. Und auch die Mannschaft hat gemerkt, was man hier bewegen und erreichen kann. Es war zwar letztlich auch nur ein Spiel und gab drei Punkte, aber ich denke, einen Teil der Euphorie konnten wir mitnehmen. Jetzt müssen wir aber nachlegen, sonst bringt der schönste Sieg nichts.

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