Erstmalig seit dem Februar 2020, beim dramatischen 4:3 gegen den Chemnitzer FC, durften die Münchner Löwen wieder Fans im Grünwalder Stadion begrüßen, aufgrund der strengen bayrischen Pandemiebestimmungen blieb es aber bei 3.736 Zuschauern als Obergrenze.
Einen gelungenen Auftakt feierte der von den Trainern der dritten Liga zum Aufstiegskandidaten gekürte TSV 1860 München bei seiner Heimpremiere vor Zuschauern gegen den Zweitligaabsteiger FC Würzburger Kickers. Diese Gedachten vor der Partie in einer Schweigeminute den Opfern der Hochwasserkatastrophe und des Attentats am Olympia-Einkaufszentrum in München vor fünf Jahren. Trainer Michael Köllner musste zum Ligastart auf Stammtorhüter Marco Hiller verzichten, der noch eine Sperre vom letzten Spieltag der Saison 2020/21 absitzen musste.
Zudem fehlten verletzungsbedingt Daniel Wein (Achillessehnenreizung), Marius Willsch (Schambeinentzündung) und Milos Cocic (Sprunggelenksverletzung). Ihre Pflichtspielpremiere im Dress des TSV 1860 München feierten dagegen von Beginn an die beiden Neuzugänge Yannick Deichmann und Marcel Bär. Für die Kickers aus Würzburg hätte alles ganz anders laufen können, wenn Ex-Löwe Moritz Heinrich in der achten Minute bei einem Alleingang nicht völlig frei am glänzend reagierenden Hiller-Vertreter Tom Kretzschmar gescheitert wäre. Doch statt einer 1:0 Führung lag die Elf von Trainer Torsten Ziegner nur wenige Minuten später im Rückstand.
1860 München wird Favoritenrolle gerecht
Nach einem präzisen Zuspiel von Erik Tallig lief Neuzugang Marcel Bär in der zwölften Minute alleine auf den in Giesing ebenfalls bestens bekannten Hendrik Bonmann zu, behielt im Gegensatz zum Würzburger Stürmerkollegen jedoch die Nerven und verwandelte souverän zur frühen 1:0 Führung für die Gastgeber. Überschattet wurde die erste Halbzeit von der verletzungsbedingten Auswechslung von Semi Belkahi, kurz vor der Pause war der 22-Jährige Löwenverteidiger bei einem Kopfballduell mit dem Würzburger Maximilian Breuning unglücklich umgeknickt und musste stark humpelnd das Feld verlassen.
In den zweiten 45 Minuten sorgte besonders eine Szene aus der 70. Minute für Gesprächsstoff. Nachdem Löwenkeeper Tom Kretzschmar den Ball beim Abstoß zweimal berührt hatte, gab der Unparteiische indirekten Freistoß für den FWK direkt auf der Fünf-Meter-Linie im Löwenstrafraum. Kurios: Alle elf Löwenspieler standen auf der Torlinie, während Schiedsrichter Franz Bokop nochmals eine Linie fast direkt auf dieser Torlinie sprühte… Der eingewechselte Marvin Pourie legte die Kugel quer auf Christian Strohdiek, der halbrechts aus kürzester Entfernung das Kunststück fertig brachte, den Ball neben das Tor zu schießen.
Da es bis zum Schluss bei der knappen Löwenführung blieb, konnten die Gastgeber auch verschmerzen, dass es in der 53. Minute nach Foul an Merveille Biankadi wohl einen Elfmeter geben hätte müssen und das nur fünf Minuten später der zweite Treffer für die Löwen durch Sascha Mölders zu Unrecht wegen Abseits aberkannt wurde.
Für den TSV 1860, der mit diesem Sieg einen gelungenen Einstand in die neue Saison feierte, geht es am nächsten Samstag zum SV Wehen-Wiesbaden, die Würzburger Kickers empfangen erst am kommenden Montag den SC Verl zum ersten Heimspiel der neuen Spielzeit.