In Bielefeld gab es zuletzt wenig Grund zum Jubeln, umso ausgelassener wurde der triumphale Sieg im Landespokal-Halbfinale gegen den Traditionsrivalen SC Preußen Münster nach nervenaufreibendem Elfmeterschießen mit 5:4 gefeiert.
Dieser Erfolg soll den Spielern zusätzliche Energie für die entscheidenden Begegnungen in der Liga geben. Für die 18.173 Zuschauer – so viele wie noch nie im Westfalenpokal – schien das Spiel am Samstag nach zehn Minuten einem bekannten Muster zu folgen: Ein vielversprechender Beginn, gefolgt von einem schweren Fehler – diesmal von Ersatztorhüter Leo Oppermann, der nach einem Missverständnis mit Maximilian Großer Münsters Mrowca die Vorlage zum frühen 0:1-Rückstand ermöglichte. Trotz eines hart umkämpften Derbys konnte Arminia Bielefeld keine nennenswerten Akzente setzen. Dennoch kämpfte die um den Klassenerhalt bangende Mannschaft tapfer weiter. „Wenn wir die ersten beiden Großchancen genutzt hätten, wäre das Spiel zu unseren Gunsten gelaufen„, sagte Cheftrainer Mitch Kniat nach dem Spiel gegenüber „Reviersport“.
Doch die Mannschaft konnte diese Chancen nicht nutzen und musste sich gegen einen starken Gegner oft in die Defensive begeben. Dennoch lobte Kniat die Leistung seiner Mannschaft als „gutes Spiel„. Zum Glück für die Arminia sorgten ein Lattentreffer und eine vergebene Großchance von Münsters Joker Dominik Steczyk kurz vor dem späten Ausgleich für einen Hoffnungsschimmer, den das Team schließlich nutzen konnte. „Wir haben uns viele Chancen herausgespielt, konnten diese aber nicht in Tore ummünzen„, resümierte Kniat und verwies dabei auf drei wichtige Szenen in der ersten Halbzeit, die Münsters Torhüter Johannes Schenk mit tollen Paraden vereitelte. Auch für Oppermann war es eine Achterbahnfahrt der Gefühle, wie er später berichtete.
Der unerwartete Held
Trotz der anhaltenden Münsteraner Führung gelang es dem DSC, in den Schlussminuten alles nach vorne zu werfen und durch ein Eigentor von Scherder in der 85. Minute den Ausgleich und das anschließende Elfmeterschießen zu erzwingen. „Dass wir ausgerechnet durch ein Eigentor ausgleichen, ist schon bezeichnend, aber an diesem Tag nehmen wir es gerne in Kauf„, kommentierte der Cheftrainer mit einem Lächeln. Dass ausgerechnet Oppermann, dem zuvor ein folgenschwerer Fehler unterlaufen war, im Elfmeterschießen zwei Schüsse parierte, rundete den Nachmittag perfekt ab.
Leo Oppermann wird zum Held der Partie
„Für Oppermann war es eine perfekte Geschichte mit dem Patzer am Anfang, denn am Ende ist er der Held geworden„, war sich Kniat sicher. Der 22-Jährige selbst meinte, er habe sich „selbst belohnt für die Zeit, die ich hier bisher verbracht habe„. Aber „alle“ seien nun „glücklich und zufrieden„. Nach dem Horrorstart ins neue Jahr mit dem letzten Platz in der Rückrundentabelle kam der Derbysieg wirklich zur rechten Zeit.
Das Gefühl nach dem Schlusspfiff wollten die Arminen dementsprechend am liebsten konservieren. „Dieses Gefühl, mit den Fans zu feiern, müssen wir mitnehmen„, forderte der Held des Nachmittags, Leo Oppermann. Schließlich wartet am kommenden Wochenende das absolute Schicksalsspiel gegen den MSV Duisburg, bei dem Rückenwind durchaus helfen könnte.