Die Diskussion um die Aufstiegsregelung zur 3. Liga spitzt sich erneut zu. Am Mittwoch luden 17 der 18 Vereine der Regionalliga Nordost zu einer Pressekonferenz, um unter dem Motto „Aufstiegsreform 2025″ eine Reform für die Saison 2025/26 zu fordern. Der Kern ihrer Forderung: Meister müssen aufsteigen“. Doch die Umsetzung dieser Forderung ist komplizierter, als es auf den ersten Blick scheint.
Die aktuelle Situation:
Derzeit gibt es fünf Regionalliga-Staffeln (West, Südwest, Nordost, Nord und Bayern), die sich vier Aufstiegsplätze in die 3. Liga teilen. Die Meister der Staffeln West und Südwest steigen automatisch auf. Die Staffeln Nordost, Nord und Bayern wechseln sich im Rotationsprinzip mit einem direkten Aufstiegsplatz ab. Die beiden verbleibenden Meister müssen Aufstiegsspiele austragen, um den vierten Platz zu ermitteln.
Hintergrund der Unzufriedenheit:
Diese Regelung sorgt besonders im Nordosten für Unmut. Dort spielen viele Traditionsvereine, die regelmäßig trotz Meistertiteln den Aufstieg verpassen. So scheiterten zuletzt der BFC Dynamo (2022) und Energie Cottbus (2023) in den Aufstiegsspielen. Die derzeitige Situation wird als ungerecht empfunden, da nicht alle Meister automatisch aufsteigen dürfen.
Ein ungelöstes Problem seit 2017:
Die jetzige Aufstiegsregelung wurde 2017 vom DFB als Übergangslösung beschlossen. Damals wurde festgelegt, dass die Zahl der Aufsteiger von drei auf vier erhöht wird, verbunden mit der Bedingung, die Regionalligen von fünf auf vier Staffeln zu reduzieren. Eine Einigung scheiterte jedoch an den Interessen der Regionalverbände. Der DFB übergab die Verantwortung an die Verbände Nord, Nordost und Bayern, die sich aber nicht auf eine Fusion einigen konnten.
Hürden für eine Reform:
- Interessen der Regionalverbände:
Keiner der Regionalverbände möchte seine Staffel aufgeben. Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) ist der größte der 21 Landesverbände, der Nordosten beherbergt viele Traditionsvereine, und der Norden ist flächenmäßig zu groß für eine einfache Aufteilung. - 3. Liga als Hindernis:
Eine Aufstockung der 3. Liga oder eine Erhöhung der Absteiger von vier auf fünf gilt als unwahrscheinlich, da die Liga bereits 2018 einen Kompromiss eingegangen ist, als die Zahl der Absteiger von drei auf vier erhöht wurde.Aussicht auf Veränderung:
Ein Alleingang des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) wird wenig bewirken, da dies die Fronten zwischen den Verbänden verhärten könnte. Stattdessen ist eine bundesweite Lösung notwendig. Ob der erneute Vorstoß der Nordost-Vereine Bewegung in die festgefahrene Situation bringt, bleibt abzuwarten. Am Mittwoch könnten erste konkrete Reformvorschläge präsentiert werden.
Die Forderung „Meister müssen aufsteigen“ ist nachvollziehbar, doch die Umsetzung wird durch komplexe Verbandsstrukturen und unterschiedliche Interessen erschwert. Die kommenden Monate bis zum DFB-Bundestag im Herbst könnten entscheidend sein, um eine gerechtere Aufstiegsregelung für alle Regionalligisten zu finden.