Der frühe Schnitt – Warum Waldhofs Trainer-Trennung folgerichtig ist

Foto: Alfio Marino

Kurz nach dem Start zieht der SV Waldhof Mannheim die Reißleine: Dominik Glawogger ist nicht mehr Trainer. Der Zeitpunkt wirkt brutal, aber er ist erklärbar – sportlich, personell und kommunikativ. Es geht nicht um Panik, sondern um Richtung.

Der Zeitpunkt: hart, aber begründbar

Der Verein hat die Trennung am Montag offiziell bestätigt, nach zwei Ligaspielen (2:2 gegen Verl, 0:1 in Rostock) und nur einem Punkt. In der Mitteilung bedankt sich Geschäftsführer Sport Gerhard Zuber und begründet den Schritt damit, dass es „uns trotz personeller Kontinuität zum Saisonstart nicht gelungen ist, den nächsten Schritt in unserer sportlichen Entwicklung zu gehen.“ Rein formal ist es die erste Trainerentlassung der Drittliga-Saison und sie kommt früh, aber nicht aus heiterem Himmel. 

Woran es hakte: Idee vs. Umsetzung

In Rostock stellte Glawogger auf Dreierkette um, er suchte also Antworten. Die Mannschaft zeigte sogar Phasen von Stabilität und Mut. Am Ende standen dennoch Null Punkte und der Eindruck, dass die Abläufe mit Ball nicht greifen. Genau an diesem „nächsten Schritt“ machte die sportliche Leitung ihre Entscheidung fest. Wenn Trainer und Führung die Performance unterschiedlich bewerten, wird es schnell grundsätzlicher und dann ist ein früher, klarer Schnitt konsequenter als ein monatelanges Schlingern. 

Die Personaldebatte: Signale, die nachhallen

Zur Wahrheit gehört auch die Gemengelage der letzten Wochen. Der Abgang von Identifikationsfigur Marcel Seegert nach Ulm traf Kabine und Umfeld – 315 Pflichtspiele, Kapitänsfigur, ein Gesicht des Vereins. Gleichzeitig hat Glawogger aber auch mit „rätselhaften personalen Entscheidungen“ Kredit verspielt; darunter u.a. der Umgang mit Torjäger Terrence Boyd. Solche Signale wirken in einer sensiblen Aufbauphase doppelt. 

Der Kader: Nachjustiert – aber noch ohne klare Linie

Mit Thijmen Nijhuis kam kurzfristig die gewünschte Nummer eins. Insgesamt sollte die Offensive nach dem zähen Vorjahr aufgeladen werden, das war erklärter Sommer-Fokus. Tatsächlich aber fehlte es im Pflichtspielbetrieb bislang an Wiedererkennbarkeit im letzten Drittel. Genau hier muss die Nachfolge ansetzen: klares Rollenprofil für die Offensiven, flüssige Anschlussaktionen, Tempo über die Flügel und ein Plan, wie die Neuen schnell Wirkung entfalten. 

Was jetzt wichtig ist:

  • Profil vor Namen: Pressing-Schule, aber vor allem Ballbesitz-Kompetenz. Waldhof braucht automatische Abläufe, nicht nur „Intensität“.
  • Klare Hierarchien: Führungsspieler benennen (on- und off-pitch), Verantwortlichkeiten schärfen.
  • Neuzugänge integrieren: Trainingssteuerung und Match-Rhythmus so anpassen, dass die Sommertransfers nicht erst im Herbst zünden.
  • Kommunikation nach innen: Einheitliche Linie zwischen Trainerteam und Sportführung, Differenzen gehören in den Raum, nicht in die Öffentlichkeit.

Der Kalender setzt den Takt

Kurzfristig geht es um Stabilisierung über Ergebnisse, erst im Landespokal (unter der Woche), dann im Liga-Heimspiel gegen Viktoria Köln am 24. August. Ein Sieg nimmt Druck, zwei ordentliche Auftritte bringen Ruhe in die Woche. 

Fazit: Konsequenz statt Chaos

Die Trennung ist kein Selbstzweck. Sie ist ein Statement, dass Waldhof die inhaltliche Entwicklung über reine Ergebniskosmetik stellt. Wenn der Nachfolger jetzt mutig, klar und nah an der Mannschaft arbeitet und die sportliche Leitung denselben Weg geduldig schützt, kann dieser frühe Schnitt zum Startsignal werden. Für Chaos ist keine Zeit. Für einen Plan schon.

1 Kommentar

  1. Der richtige Weg der war nie svwaldhofmannheim07
    Nicht erkennbar nichts Neues keine Struktur null lobbeeren von letztem Jahr erloschen und weg war er niemand ist wichtiger als der svwaldhofmannheim

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