Die Diskussion um die Reform der Aufstiegsregelung in die 3. Liga nimmt Fahrt auf. Einigkeit herrscht in einem Punkt: Regionalliga-Meister müssen künftig zwingend aufsteigen. Doch wie das in der Praxis umgesetzt werden kann, bleibt kompliziert. Heute soll beim DFB die Einrichtung einer Arbeitsgruppe beschlossen werden.
„Meister müssen aufsteigen“ – alte Forderung, neues Momentum
Seit Jahren sorgt die aktuelle Regelung für Frust: Fünf Regionalligen stehen nur vier Aufstiegsplätzen gegenüber. Besonders bitter traf es Traditionsvereine wie Lok Leipzig, das bereits zweimal in den Relegationsspielen scheiterte, zuletzt 2025. Während die Meister aus West und Südwest automatisch aufsteigen, müssen die Titelträger aus Bayern, dem Nordosten und dem Norden immer wieder in die ungeliebte Relegation.
Nicht nur Klubs wie Eilenburg, Emden oder Wiedenbrück kritisieren diese Ungleichbehandlung. Auch Schwergewichte außerhalb der Regionalligen wie Union Berlin, Schalke 04, Magdeburg oder Dynamo Dresden unterstützen die Initiative „Aufstiegsreform 2025“.
Breite Unterstützung – aber kein klarer Weg
„Ein Meistertitel in der Regionalliga sollte automatisch den Aufstieg in die 3. Liga bedeuten. Alles andere untergräbt die Integrität des Wettbewerbs“, so Schalkes Sportvorstand Frank Baumann. Der Wille zur Reform ist da, doch konkrete Konzepte fehlen. Hermann Winkler, Präsident des Nordostdeutschen Fußballverbandes, drängt: „Ich wünsche mir schnellstmöglich die Gründung einer Arbeitsgruppe.“ Bereits beim DFB-Bundestag am 6. November sollen erste Vorschläge auf dem Tisch liegen.
Neuendorf: Zustimmung mit Einschränkungen
Auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf stellt sich hinter die Forderung, warnt aber vor einer Ausweitung der Aufstiegsplätze: „Meister müssen aufsteigen, das ist berechtigt. Aber die Umsetzung ist kompliziert.“ Innerhalb der Regionalligen ist die Unterstützung unterschiedlich verteilt: Vier Staffeln befürworten mehrheitlich eine Reform. Skepsis zeigt jedoch die Regionalliga Südwest, die als GmbH organisiert ist und den Vorteil eines garantierten Aufstiegs nicht aufgeben möchte.
Streitpunkt Bayern und Zweitmannschaften
Ein weiteres Problem: Bayerns Sonderrolle. Als einziges Bundesland verfügt der Freistaat über eine eigene Regionalliga – ob dieser Vorteil in Zukunft bestehen bleibt, ist offen. Ebenfalls ein Dauerbrenner sind die zweiten Mannschaften der Profiklubs. In dieser Saison sind 19 U23-Teams am Start, allein sieben im Westen. Sie können zwar nicht aufsteigen, sorgen aber wegen geringer Fanunterstützung und unregelmäßiger Profi-Verstärkung für Ärger. Diskutiert wird daher die Einführung einer eigenen Liga für Zweitmannschaften oder eine zweigleisige Regionalliga (Nord/Süd oder West/Ost).
Ausblick
Am Nachmittag soll es beim DFB in Frankfurt erste Ergebnisse geben. Klar ist: Die Reform ist überfällig, doch der Weg zu einer fairen Lösung bleibt steinig. Ob es gelingt, bis zum Herbst tragfähige Modelle zu entwickeln, entscheidet maßgeblich über die Zukunft des deutschen Unterbaus.