Inzwischen hat der DFB den Eingang der Berufung im Fall Antwerpen/Döpper bestätigt – der spektakuläre Prozess rund um angebliche Spielmanipulationen beim VfL Osnabrück geht in eine neue Runde. Was steckt hinter den Vorwürfen und welche Rolle spielen dabei Chatnachrichten und arbeitsrechtliche Aspekte?
Mögliche Spielmanipulation im Landespokalfinale
Am 28. August 2025 verhängte das DFB-Sportgericht gegen Marco Antwerpen (53) eine Sperre von zwölf Monaten und gegen Frank Döpper (53) eine Sperre von drei Monaten wegen unsportlichen Verhaltens in Verbindung mit § 6a der DFB-Rechtsordnung. Beide sollen versucht haben, den Einsatz des ausgeliehenen Spielers Bernd Riesselmann im Landespokalfinale am 24. Mai 2025 gegen Blau-Weiß Lohne zu verhindern, offenbar mithilfe von Druck auf den Athletiktrainer Tim Schütte, der den Aufforderungen schließlich nachkam.
Sportgerichtsvorsitzender Stefan Oberholz betonte, dass Antwerpen die Initiative ergriffen habe und die Aussagen des Hauptzeugen glaubhaft seien, auch wenn keine tatsächliche Spielbeeinflussung stattgefunden habe und beide bislang sportgerichtlich unauffällig gewesen seien.
Berufung eingereicht
Weder Antwerpen noch Döpper akzeptieren die Urteile. Sie haben fristgerecht Berufung beim DFB-Bundesgericht eingereicht, wie ihr Anwalt Horst Kletke angekündigt hat. Ein Termin für die nächste Verhandlung steht noch aus.
Eine heikle WhatsApp-Nachricht bringt den Manager unter Druck.
Zusätzliche Brisanz entstand durch eine in der Verhandlung verlesene WhatsApp-Nachricht von VfL-Geschäftsführer Michael Welling. Auf die Frage Antwerpens bezüglich eines Einsatzverbots schrieb Welling: „Verhindern nicht vertraglich, aber wir senden schon ein paar Signale, dass die ja nächste Saison die erste Runde gegen Bayern an der Brücke spielen wollen.“ Der DFB prüft derzeit keine Ermittlungen gegen Welling, da es keine ausreichenden Anhaltspunkte gebe. Die Entwicklungen werden jedoch weiterhin beobachtet.
Kündigungsschutzklage als weiterer Schauplatz
Antwerpen und Döpper wurden nach dem Klassenerhalt fristlos entlassen. Der Klassenerhalt hätte automatisch eine Vertragsverlängerung bis 2027 zur Folge gehabt, etwa eine Woche nach dem Pokalspiel. Beide haben Kündigungsschutzklage eingereicht. Damit stehen nicht nur sportliche, sondern auch erhebliche finanzielle Forderungen im Raum. Antwerpen übernahm den VfL Osnabrück im Dezember 2024 vom letzten Tabellenplatz der 3. Liga. Mit elf Siegen aus 21 Spielen gelang ihm die spektakuläre Rettung der Mannschaft, bevor sich der Manipulationsskandal entwickelte.