Nach den Aussagen von Reiter zur Zukunft des Grünwalder Stadions in einem AZ-Interview vom 7. September wenden sich PRO1860, Sechzig im Sechzger (SiS) und die Freunde des Sechzgerstadions (FdS) mit einem offenen Brief an den Oberbürgermeister. Das Fanbündnis fordert Priorität für den Stadionausbau, Transparenz bei Kapazität und Lärmschutz sowie eine ergebnisoffene Prüfung von 25.000 Plätzen.
Die Diskussion um das Grünwalder Stadion erhält neue Dynamik: In einem offenen Brief kritisieren die Organisationen PRO1860, Sechzig im Sechzger und die Freunde des Sechzgerstadions die aus ihrer Sicht schleppende Entwicklung. Seit Jahren werde die „dringend notwendige Ertüchtigung“ hinausgezögert und es fehlten weiterhin nachvollziehbare Grundlagen zu Kapazitäts- und Lärmschutzfragen.
„Umbau unabhängig von Olympia“: Fanbündnis fordert klare Prioritäten
Ausgangspunkt ist Reiters Aussage in der „Abendzeitung“ vom 7. September, wonach die Entscheidung zum Umbau „tatsächlich unabhängig von Olympia“ sei. Das Fanbündnis zieht daraus den Schluss, die Olympia-Debatte nicht weiterzuführen, und fordert stattdessen klare Prioritäten beim Ausbau des Stadions. Im Brief heißt es: „Zwar gab es zahlreiche Ankündigungen zum Ausbau des Sechzgerstadions – echter politischer Wille ist bisher jedoch kaum zu erkennen.“
Zuvor habe es in der Löwen-Fanszene intensive Gespräche gegeben. Eine mögliche Olympiabewerbung finde – Stand jetzt – „wenig bis gar keine Zustimmung“. Eine frühere Anfrage an den Oberbürgermeister zu Rugby-Wettbewerben im Sechzgerstadion und zur Gewinnung stimmberechtigter Fans für einen Bürgerentscheid sei unbeantwortet geblieben.
„Verwalter statt Antreiber“: Deutliche Kritik der Fanszene an Münchens OB
Deutliche Worte richten die Initiativen an Reiter persönlich: „Viele Löwenfans nehmen Sie heute weniger als Gestalter, sondern eher als Verwalter wahr – jemand, der Infrastrukturprojekte nicht nachhaltig vorantreibt.“ Ihre Kernforderung lautet: Erst der Stadionausbau, dann Großprojekte wie Olympia, oder eine transparente Gesamtstrategie, die Synergien nutzt. Außerdem solle die Stadt „konstruktiv gemeinsam mit dem TSV 1860” nach Lösungen suchen. Zentraler Punkt bleibt die Kapazitätsfrage.
„Der Ansatz, die Kapazität auf 25.000 zu erhöhen, sollte dabei nochmals intensiv und ergebnisoffen geprüft werden.“ Abschließend appelliert das Fanbündnis an Reiter, diese Chance zu nutzen, „für das Stadion, für die Löwen, für München und nicht zuletzt für Ihre mögliche Wiederwahl“.