In einem emotionalen Statement schildert der Schiedsrichter und Influencer „Qualle“ Anfeindungen, Ausgrenzung und zwei körperliche Übergriffe. Er fordert mehr Respekt im Umgang miteinander.
Laut „Qualle“ versucht er seit Längerem, die negativen Seiten seines Alltags als Unparteiischer nicht öffentlich zu machen und „das Thema Schiedsrichter zu schützen“. Nun geht er mit folgenden Punkten an die Öffentlichkeit (alles nach seinen eigenen Schilderungen).
Körperliche Angriffe
Vor einigen Monaten soll bei einem Spiel ein Schiedsrichter-Kollege ihm eine Glasflasche über den Kopf geworfen haben; er habe sich dabei eine Platzwunde zugezogen. Vor rund einem Monat sei ein weiterer Schiedsrichter auf ihn zugegangen und habe Mitarbeitende aus seinem Umfeld angegriffen. Er berichtet von lautstarken Beschimpfungen – auch vor Kindern – und der Botschaft, man solle sich „kein Beispiel“ an ihm nehmen.
Druck aus dem Schiri-Kreis
Kolleg*innen würden ihn bedrohen, ihn von Fortbildungen ausschließen und in Lehrgängen Videos von ihm als Negativbeispiel zeigen. Wer sich an ihm orientiere, solle „sofort wieder raus“. Zwei angesetzte Assistenten bei einem Spiel von „Qualle“ seien kurzfristig abgezogen worden, mit der Begründung, sie riskierten sonst Nachteile bis hin zur Nichtberücksichtigung für Ligaspiele in ihrem Bezirk.
Persönliche Folgen
Die Vorfälle hätten ihn „vollständig zerstört“ zurückgelassen. Er betont, es gehe ihm nicht darum, sich selbst zu erhöhen, sondern „das Thema Respekt in den Mittelpunkt zu stellen. Weiter sagt er: „Ich bin nicht hier, um die Welt zu retten, aber ich bin hier, um für ein wichtiges Thema einzustehen. Meine größten Hasser sind Schiedsrichterkollegen und das macht mich unglaublich traurig, weil wir im selben Boot sitzen.“
Warum er bisher schwieg
Nach seinen Worten wollte „Qualle“ vermeiden, dass die öffentliche Wahrnehmung des Schiedsrichterwesens weiter beschädigt wird. Er habe „alles in sich hineingefressen“, um das Bild der Zunft zu schützen. Nun sehe er sich jedoch gezwungen, die Zustände zu benennen. In seinem Statement nennt er keine namentlich identifizierbaren Personen oder Verbände.
Zur Person: „Qualle“ (bürgerlich: Pascal Martin)
Pascal „Qualle“ Martin ist Amateur-Schiedsrichter und einer der bekanntesten Creator rund um den Amateur- und Jugendfußball im deutschsprachigen Raum. In seinen Kanälen wirbt er seit Jahren für Fairplay und mehr Respekt gegenüber Unparteiischen, online wie offline. Parallel dazu hat er die Street- und Sportswear-Marke „Qualle Original“ aufgebaut, unter deren Dach er Projekte und Workshops bündelt. Seine Reichweite liegt im Hunderttausenderbereich: Auf Instagram und YouTube folgen ihm jeweils weit über 250.000 Menschen. Auf TikTok sind es sogar mehr als eine Million. Dort veröffentlicht er Vlogs, Spielbegleitungen und Kurzclips aus dem Alltag eines Schiedsrichters.
Mehr als Show: Wie KICK FOR REF! Respekt im Fußball fördert
Auch seine Community-Events „KICK FOR REF!“ und der „Qualle-Cup“ sind bekannt. Bei diesen Veranstaltungen treten Creator, Prominente und Schiedsrichter gemeinsam zum Kicken an. Zuletzt nahmen regionale Vereine, Schulen und Nachwuchsteams teil. Die dritte Auflage von „KICK FOR REF!“ war für den 5. September 2025 angekündigt. Für Schlagzeilen sorgte 2024 ein geplatzter Einsatz als Schiedsrichter bei einem BVB-Testspiel in Holzwickede: Wegen Regularien/Lizenzfragen setzte der Verband kurzfristig ein anderes Gespann an, Martin nahm den Vorgang öffentlich zur Kenntnis und hielt an seiner Respekt-Mission fest.