In der Saison 2025/26 erlebt der Traditionsklub MSV Duisburg einen beeindruckenden Höhenflug in der 3. Liga. Nach dem bitteren Abstieg in die Regionalliga West im Frühjahr 2024 und dem direkten Wiederaufstieg träumen die „Zebras” bereits wieder von höheren Zielen.
Fulminanter Start eines Aufsteigers
Sieg zum Saisonauftakt: Gleich das erste Spiel nach dem Wiederaufstieg setzte ein Ausrufezeichen. Zur Halbzeit lag Duisburg gegen den VfB Stuttgart II zurück, drehte die Partie aber durch Joker Patrick Sussek (51.) und ein Eigentor von Maximilian Herwerth und gewann 2:1.
Serie von fünf Siegen: In den folgenden Spielen blieb Dietmar Hirschs Mannschaft ungeschlagen. Der fünfte Sieg im fünften Spiel gelang am 13. September gegen den SV Wehen Wiesbaden. Christian Viet und Can Coskun trafen innerhalb einer Minute, Conor Noß stellte nach dem zwischenzeitlichen Anschlusstreffer den Endstand von 3:1 her. Damit baute Duisburg den Vorsprung in der Tabelle auf fünf Punkte aus.
Startrekord ausgebaut: Drei Tage später folgte der sechste Sieg in Folge. Beim 3:0-Auswärtserfolg gegen den 1. FC Schweinfurt trafen Rasim Bulic, Tobias Fleckstein und Can Coskun. Mit 18 Punkten aus sechs Spielen lag der MSV bereits fünf Punkte vor den Verfolgern. Es war ein Startrekord für die Zebras, denn zuvor war es keinem Team nach einem Abstieg gelungen, so furios in die 3. Liga zu starten.
Wahnsinn von der Wedau – Stolz und Euphorie
Trainer Dietmar Hirsch ist selbst überrascht vom Höhenflug seiner Mannschaft. In einem Interview sprach er von einem „Wahnsinn von der Wedau“ und betonte, wie stolz er auf seine Mannschaft ist. Nach neun Spieltagen stand der MSV mit 23 Punkten klar vor dem 1. FC Saarbrücken. Die Euphorie in Duisburg ist riesig: Zum Heimspiel gegen Hansa Rostock am Tag der Deutschen Einheit waren alle 26.500 Tickets ausverkauft.
Hirsch erinnert daran, dass der Klub noch vor wenigen Monaten beim SV Rödinghausen und bei Eintracht Hohkeppel antrat. Der sportliche Aufschwung sei das Ergebnis harter Arbeit. „Wir haben das nicht geschenkt bekommen, wir haben uns das erarbeitet. Wir verkörpern Ruhrpottfußball, wir verkörpern den MSV“, so der Coach. Gleichzeitig mahnt er zur Demut: Die Fans dürfen zwar vom Durchmarsch träumen, doch der Weg ist noch weit.
Geschäftsführer Michael Preetz als Architekt
Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg ist Geschäftsführer Michael Preetz, der im Sommer 2024 verpflichtet wurde. Im Gespräch mit „Bild“ und „Transfermarkt“ erklärte Preetz, wie er dem MSV nach dem Abstieg „neues Leben eingehaucht“ hat. Nach dem Sturz in die Regionalliga habe der Klub „einen umfangreichen Sanierungsprozess angeschoben“: Über 20 Spieler wurden abgegeben und durch „junge, hungrige, gierige Jungs mit Ruhrpott-Mentalität“ ersetzt. Gleichzeitig setzte der Verein auf neue Kommunikationswege, um die Fans zurückzugewinnen.
Preetz weist allerdings auch darauf hin, dass trotz des Traumstarts Demut gefragt ist. „Wir haben den Kern der Mannschaft behalten, uns verstärkt und haben einen überragenden Teamgeist. Die Brust ist breit. Aber Favoriten sind Teams wie Rot-Weiss Essen, 1860 München, Hansa Rostock oder Saarbrücken. Unsere Fans dürfen träumen, uns als Verein tut Demut gut.“ Langfristig ist der Aufstieg in die 2. Liga das Ziel, aber zunächst sieht Preetz die Aufgabe, sich in der 3. Liga zu etablieren.
Erste Dämpfer und Reaktion
Nach sechs Auftaktsiegen blieb der MSV auch in den folgenden vier Spielen ungeschlagen, musste aber mit drei Unentschieden erstmals Punkte abgeben. Im Spitzenspiel gegen den 1. FC Saarbrücken am 30. September fiel kein Tor; drei Tage später gab es im ausverkauften Stadion ein 2:2 gegen Hansa Rostock. Patrick Sussek und Tobias Fleckstein brachten die Zebras zweimal in Führung, doch Cedric Harenbrock glich jeweils aus. Damit gewann Duisburg „nur“ eines der letzten vier Spiele, bleibt aber Tabellenführer.
Trotz dieses kleinen Dämpfers bleibt die Serie bemerkenswert: keine Niederlage in den ersten zehn Spielen und weiterhin ein komfortabler Vorsprung. Coach Hirsch kündigte an, dass die Mannschaft in den kommenden Wochen „weiter hungrig” sein werde.
Schlüsselspieler und Offensive
Die frühe Dominanz des MSV basiert auf einer stabilen Defensive und einer starken Offensive. Im Kader sind mehrere Spieler besonders hervorzuheben.
| Spieler | Tore (bis 10. Spieltag) | Besondere Momente |
|---|---|---|
| Patrick Sussek | 5 | Joker beim Saisonauftakt gegen Stuttgart II (51. Minute); Führungstreffer beim 2:2 gegen Rostock |
| Conor Noß | 3 | Siegtor zum 3:1 gegen Wehen Wiesbaden |
| Thilo Töpken | 3 | Wichtige Anspielstation in der Offensive der Zebras |
| Can Coskun | 2 | Treffer zum 3:1 gegen Wiesbaden und zum 3:0 in Schweinfurt |
| Tobias Fleckstein | 2 | Kopfballtor zum 2:1 gegen Rostock und Treffer zum 3:0 in Schweinfurt |
Ausblick und Schluss
Nach dem Zwischenspurt mit 24 Punkten aus zehn Spielen wartet auf den MSV Duisburg ein intensiver Herbst. Die kommenden Begegnungen bei 1860 München, gegen Rot‑Weiss Essen und beim VfL Osnabrück gelten als Gradmesser. Die Konkurrenz (Saarbrücken, Osnabrück, Essen, Cottbus) lauert, hat aber bereits einen Punkterückstand.
Der Höhenflug des MSV basiert auf harter Arbeit, einer klugen Kaderzusammenstellung und einer klaren Philosophie. Trainer Dietmar Hirsch und Geschäftsführer Michael Preetz haben dem Verein neues Leben eingehaucht und setzen auf leidenschaftlichen Ruhrpottfußball. Die Fans dürfen vom Durchmarsch träumen, doch im Meidericher Stadion gilt weiterhin das Motto: „Demut bewahren und weiter Vollgas geben.“
