Der 1. FC Saarbrücken hat einen historischen Schritt vollzogen. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung stimmten fast 92 Prozent der Mitglieder für eine tiefgreifende Satzungsänderung. Künftig wird die operative Führung von drei hauptamtlichen Vorständen übernommen, während das Präsidium verkleinert und der Aufsichtsrat gestärkt wird.
Der 1. FC Saarbrücken hat eine entscheidende Veränderung in seiner Vereinsstruktur beschlossen. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung votierten am Samstag ganze 91,94 Prozent der Mitglieder für eine umfassende Satzungsänderung. Damit leitet der Traditionsklub aus dem Saarland eine neue Ära ein, die auf professionellere Strukturen und eine klarere Aufgabenteilung abzielt.
Professionalisierung durch hauptamtliche Vorstände
Zukünftig werden drei hauptamtliche Vorstände die operative Leitung des Vereins übernehmen. Ihre Zuständigkeiten umfassen die Bereiche Sport, Finanzen sowie Strategie, Marketing und Vertrieb. Das bisher ehrenamtliche Präsidium tritt damit in den Hintergrund, um die tägliche Vereinsarbeit auf professionelle Füße zu stellen.
Diese neue Struktur soll langfristig dafür sorgen, dass der 1. FC Saarbrücken als ambitionierter Drittligist besser auf die Herausforderungen im modernen Profifußball vorbereitet ist.
Faninitiative als treibende Kraft
Das Reformkonzept stammt maßgeblich vom Förderkreis Virage Est, der gemeinsam mit über 90 Fanclubs für die Satzungsänderung geworben hatte. Der Zusammenschluss betonte dabei das Ziel, „eine grundlegende strukturelle Veränderung des Vereins, die es den handelnden Personen künftig erleichtert, unseren Verein professionell und zukunftsorientiert zu führen.“ Darüber hinaus soll auch der Aufsichtsrat gestärkt werden. Dieser erhält künftig erweiterte Kontrollrechte und soll stärker in strategische Entscheidungen eingebunden werden.
Präsidium künftig verkleinert – Zukunft von Ostermann unklar
Das derzeitige Präsidium um Hartmut Ostermann, Salvo Pitino und Dieter Weller wird künftig nur noch aus zwei Mitgliedern bestehen. Ihre Aufgaben werden sich vor allem auf repräsentative Funktionen konzentrieren. Offen ist, ob Präsident Hartmut Ostermann weiterhin Teil des Gremiums bleiben wird.
Der 73-Jährige, zugleich Hauptsponsor über die Victor’s Group, hatte sich zuletzt für eine Ausgliederung der Profiabteilung ausgesprochen, um sportlich wie wirtschaftlich flexibler agieren zu können. Über diesen Vorschlag soll bei einer weiteren außerordentlichen Mitgliederversammlung entschieden werden, allerdings ist hierfür eine Dreiviertelmehrheit erforderlich. Der Förderkreis Virage Est lehnt diesen Schritt bislang ab.
Zwischen Strukturreform und sportlichen Zielen
Sportlich befindet sich der FCS in einer vielversprechenden Lage: Nach zehn Spieltagen in der aktuellen 3. Liga-Saison rangiert Saarbrücken mit 19 Punkten auf Platz 4. Der Aufstieg in die 2. Bundesliga bleibt damit in Reichweite. Mit der beschlossenen Reform will der Verein nun auch abseits des Spielfelds die Grundlage für eine nachhaltige Weiterentwicklung legen, mit klaren Verantwortlichkeiten, mehr Transparenz und professionellen Entscheidungsstrukturen.