Beim TSV 1860 München rumort es weiterhin hinter den Kulissen der 3. Liga: Zwar haben die Löwen nach dem Trainerwechsel bereits nachjustiert, doch die zentrale Frage nach der künftigen sportlichen Führung bleibt weiterhin offen. NLZ-Leiter Manfred Paula hält als Interims-Geschäftsführer den Betrieb am Laufen, doch ein Ende ist nicht absehbar. Ex-Stürmer Benjamin Lauth gilt zwar laut einem Bericht der „AZ“ als Wunschkandidat für den Posten des Sportdirektors, macht aber deutlich, dass er die Aufgabe nicht allein übernehmen wird.
Interimslösung Paula: Viel Verantwortung, wenig Zeit
Knapp einen Monat nach dem Knall an der Grünwalder Straße ist die Geschäftsführung nur teilweise besetzt. NLZ-Chef Manfred Paula springt weiterhin als Interims-Geschäftsführer ein. Vor dem Spiel in Mannheim sagte er: „Es ist keine Frage des Gefallens, sondern es geht darum, dem Verein in der Situation zu helfen.“ Konkrete Perspektive? „Es ist schwer, über einen Zeitplan zu sprechen“, so Paula, der ergänzte: „Das kann aber noch ein bisschen dauern.“ Die Löwen suchen parallel gleich mehrere Personen: einen Finanz-Geschäftsführer, einen Sportdirektor sowie einen Technischen Direktor. Als „Domino-Stein“ gilt die Besetzung der Finanzspitze.
Lauth über den Sportdirektor-Posten: Nur als Mehrpersonen-Lösung
Benjamin Lauth, im e.V.-Umfeld als Favorit für den Sportdirektor gehandelt, sendet klare Signale: „Was ganz wichtig ist, dass es nicht nur eine Person wird„, sagte der Ex-Profi. Die frühere Kombi-Rolle von Christian Werner will er nicht kopieren: Die Aufgabe, Werner „eins zu eins zu besetzen, ist viel zu groß„. Konkrete Einigungen gibt es laut Lauth derzeit nicht. Spannend: Schon zu Werners Zeiten war Lauth dem Vernehmen nach ein Kandidat, ohne Vollzug.
Finanzdruck im NLZ: e.V. trägt die Hauptlast
Die Diskussion um die Kosten des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) kocht erneut hoch. Demnach hat das Nachwuchsleistungszentrum laut einem Bericht der „SZ“ zuletzt ein Minus von rund 1,5 Mio. Euro angehäuft (2023/24 ca. 900.000 €, 2024/25 weitere ~500.000 €). Besonders sensibel ist, dass für die Jugendteams bis einschließlich U17 primär der e. V. haftet, während der Bereich erst ab der U19 in die KGaA fällt. Zusätzliche Erlöse sind selten, da Transfererlöse im Jugendbereich nur spärlich fließen.
DFB-Fördertopf: Minuten sind Geld
Für die Saison 2024/25 erhielt Sechzig aus dem DFB-Fördertopf 255.768,24 €, weniger als beispielsweise die SpVgg Unterhaching mit rund 303.000 €. Die Formel ist simpel und für die 3. Liga entscheidend: Je mehr Einsatzminuten von U23-Eigengewächsen, desto höher die Förderung. Präsident Gernot Mang forderte daher zuletzt, dass Trainer Markus Kauczinski die eigenen Talente noch stärker einbindet. Parallel dazu muss Mang mit den Gremien des e. V. und den Gesellschaftern die neue Führungsstruktur fixieren, die Zeit drängt.
Einordnung: Was 1860 jetzt braucht
Für nachhaltige Stabilität in der 3. Liga braucht der TSV 1860 eine klare Zuständigkeitsarchitektur: einen Finanz-Geschäftsführer für die Budgetsteuerung, einen Sportdirektor mit Kader- und Strategiekompetenz sowie einen Technischen Direktor für Scouting und Entwicklung. Lauths Team-Ansatz passt dazu und könnte die Verantwortung sinnvoll verteilen. Eine konsequentere Einbindung der Junglöwen würde nicht nur den Kader verbreitern, sondern auch die Fördergelder erhöhen.
