Hasan Ismaik erklärt seinen Verbleib beim TSV 1860 München – „Ich kann noch 14 Jahre bleiben

Foto: Anne Wild

In der aktuellen „BR-Dokumentation“ Rise & Fall of TSV 1860 gewährt der jordanische Investor Hasan Ismaik ungewohnt offene Einblicke in seine laufende Beteiligung beim Drittligisten TSV 1860 München. Obwohl er im Sommer 2025 einen Ausstieg angekündigt hatte, zeigt er sich nun bereit, „noch weitere 14 Jahre“ beim Verein zu bleiben. Ein klares Bekenntnis und zugleich Spiegelbild einer komplizierten langjährigen Partnerschaft.

Umgang mit dem Engagement

Ismaik sagt: „Ich bin ein geduldiger Mann. Ich leide nicht. Ich kann auch noch weitere 14 Jahre bleiben. Das macht mir nichts aus.“ Damit signalisiert er, dass er nicht unter Zeitdruck stehe, im Gegenteil. In der Vergangenheit hatte er seinen Rückzug aus dem Verein angekündigt, doch der Deal mit einer Schweizer Familienholding kam nicht zustande.

Rückblick: Ziele, Absturz, Erkenntnis

Als Ismaik 2011 beim Klub einstieg, sicherte er den Verein vor der Insolvenz und kündigte große Ziele an. Doch spätestens mit dem Abstieg aus der 2. Bundesliga 2017 zeichnete sich ein deutlicher sportlicher Rückschritt ab, inklusive Regionalliga‑Zwischenstopp. In der Dokumentation gesteht Ismaik: „Ich gebe mir selbst die Schuld. Bevor ich 1860 gekauft habe, habe ich mich nicht informiert über die Kultur und Geschichte des Vereins, über die 50+1‑Regel und wie schwierig es mit den Leuten wird.“

Damit macht er deutlich: Die Optionen des Investments wurden in Hinblick auf Vereins‑Struktur und Umfeld offenbar unterschätzt.

Aktuelle Lage: Bleiben oder gehen?

Ursprünglich plante Ismaik, seine Anteile im Sommer 2025 zu verkaufen, teilweise sprach er sogar von 200 bis 300 Mio. Euro als Preisvorstellung. Dann jedoch der Rückzieher: Medien berichten, er bleibe doch Gesellschafter beim Verein. Nun bekräftigt er seine Bereitschaft, langfristig an Bord zu bleiben, obwohl die Vereinslage sportlich weiterhin schwierig ist: „Der Verein leidet mehr als ich. Es tut mir leid, aber das ist die Wahrheit.“

Bedeutung für die „Liga3“ und Ausblick

Für die dritte Liga und speziell für den Klub bedeutet dieses Bekenntnis: Stabilität bei den Anteilseignern, zumindest vorerst. Allerdings bleibt offen, ob diese Stabilität zu sportlichem Fortschritt führt. In der kommenden Saison gilt es für 1860 München, wichtige Entscheidungen zu treffen: Welche Investitionen werden getätigt? Welche sportlichen Ziele gelten? Welche Rolle spielt Ismaik weiterhin – strategisch, finanziell, in der Außendarstellung?

Das erneute Bekenntnis von Hasan Ismaik ist eine wichtige Weichenstellung für den TSV 1860 München in der dritten Liga. Es geht nun nicht mehr so sehr darum, ob der Investor bleibt, sondern vielmehr darum, wie er bleibt, mit welcher Strategie, mit welcher Klarheit und mit welchem Fokus. Für die 3. Liga bedeutet das: Ein Traditionsklub will wieder auf Kurs kommen. Ob durch das bloße Verbleiben des Investors jedoch die nötige Dynamik entsteht, bleibt offen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein