Nach einem rassistischen Vorfall beim Heimspiel des TSV 1860 München gegen Energie Cottbus hat der Klub mit einem T-Shirt gegen Rassismus reagiert und damit seine eigene Fanszene gespalten. Preisgestaltung, Slogan und die Präsentation des Shirts stießen auf Widerspruch. Inzwischen passt 1860 seine Aktion an, ein Vorwurf bleibt jedoch bestehen.
Der Auslöser: Eklat beim Heimspiel gegen Cottbus
Am 1. November wurde Cottbus-Angreifer Justin Butler im Grünwalder Stadion rassistisch beleidigt; zusätzlich soll ein Zuschauer den Hitlergruß gezeigt haben. Das Spiel wurde unterbrochen, die Szene sorgte ligaweit für Empörung.
Das Shirt und die Kritik
Nur zwei Wochen später erschien im Fanshop das Shirt „Blau gegen Rassismus“. Teile der Löwen-Fans warfen 1860 vor, den Spruch beim Rivalen FC Bayern („Rot gegen Rassismus“) kopiert zu haben. Für weiteren Ärger sorgte der Preis von rund 40 Euro – bei den Bayern kostet das Pendant 15 Euro – und die anfänglich angekündigte, geringe Abgabe eines Teils der Erlöse.
Auch die Gruppe „Löwenfans gegen Rechts“ monierte die Kampagne, vor allem die Bildsprache: „Die Kampagne sollte von solidarischen Menschen beworben und getragen werden und nicht von Betroffenen rassistischer Gewalt. Warum steht kein Spieler Modell, wie bei vielen anderen Kollektionen auch?“ Die Gruppe begrüßte die Aktion jedoch „grundsätzlich“.
Klub reagiert: kompletter Erlös soll fließen
1860 übernimmt Teile der Fan-Kritik und will nun den gesamten Erlös spenden; gemeinsam mit der Fanszene soll über die Empfänger entschieden werden. Am höheren Verkaufspreis hält der Klub aktuell fest.
Was 1860 sagt – die Botschaft im Wortlaut
„Wir müssen nicht immer von Anfang an derselben Meinung sein. Wichtig ist, dass wir miteinander reden, zuhören und uns am Ende auf einen gemeinsamen Nenner einigen. Genau so funktioniert eine Familie und genau so funktioniert 1860.“
„Blau ist nicht rechts. Blau ist 1860. Blau ist München. Blau ist Vielfalt.“
Zur Wahl des Slogans erklärte der Klub außerdem: „Weil Blau unsere Farbe ist“, heiße es „Blau gegen Rassismus“. „Blau steht für die Löwen, für Giesing, für Herz, für Hingabe, für Tradition und für Zusammenhalt. Und genau deshalb holen wir uns Blau zurück. In den letzten Jahren haben bestimmte Gruppen versucht, Blau als Symbol für rechte Ideologien zu missbrauchen. Das lassen wir nicht zu. Blau ist nicht rechts. Blau ist 1860. Blau ist München. Blau ist Vielfalt.“
