12 Minuten Stille: Fanszenen rufen zum Stimmungsboykott auf

Die Fanszenen in Deutschland erhöhen den Druck: Nach den großen Protestmärschen in Leipzig kündigen die organisierten Gruppen für den kommenden Spieltag einen Stimmungsboykott an, auch in der dritten Liga. Mit dieser Aktion wollen sie gegen die geplanten Maßnahmen der Innenministerkonferenz (IMK) Anfang Dezember in Bremen protestieren. Ihr Signal: „12 Minuten schweigen – für den Erhalt der Fankultur!”

Hintergrund: Worum es beim Protest geht

Am vergangenen Wochenende versammelten sich in Leipzig zehntausende Menschen, um die Freiheit der Fankultur zu verteidigen. Im Fokus der Kritik stehen personalisierte Eintrittskarten, Stadionverbote auf Verdacht sowie der Einsatz von KI-Überwachungssystemen in Stadien. Die Fans warnen vor einem Bruch mit gelebten Stadiontraditionen und betonen: „Größer kann der Kontrast zwischen gelebter Fankultur und schweigenden Zuschauerrängen nicht sein.“

Der Plan: 12 Minuten konsequentes Schweigen

Für den anstehenden Spieltag lautet die gemeinsame Linie der Kurven klar: „Wir werden die ersten 12 Spielminuten schweigend verbringen!“ Fahnen, Gesänge und akustischer Support sollen in dieser Phase bewusst ausbleiben. Die Stille soll zeigen, was verloren ginge, wenn Repressionen und Überwachung die Oberhand gewinnen.

Forderung an die Klubs

Die Fans richten ihren Appell explizit an die Vereine, von der Bundesliga bis zu Liga3: „Wir fordern die Vereine auf, sich diesen Plänen mit allen zur Verfügung stehenden Ressourcen und Möglichkeiten zur Wehr zu setzen!“ Aus Sicht der Gruppen greifen die Vorhaben „massiv und unbegründet“ in Vereinsstrukturen ein und beschädigen das Erlebnis Stadionbesuch nachhaltig. Die Botschaft: „Vereine: Es geht nur gemeinsam!“

Erwartete Beteiligung und Ausnahmen

Erfahrungsgemäß schließen sich breite Teile der Kurven solchen Sammelaktionen an. Nur wenige Szenen haben in der Vergangenheit vergleichbare Boykotte nicht mitgetragen – genannt werden u. a. die Fans von Schalke 04 und Eintracht Frankfurt. Insgesamt ist dennoch mit einer deutlichen, ligaübergreifenden Beteiligung zu rechnen.

Blick auf die dritte Liga: Auswirkungen auf den Liga3-Spieltag

Auch in der dritten Liga dürfte der Auftakt jeder Partie ungewohnt leise ausfallen. Choreos, Trommeln und Capo-Rufe bleiben zunächst stumm, ein spürbarer Kontrast, der auf den Rängen und am Bildschirm auffallen wird. Für die Teams bedeutet das: Startphasen ohne den üblichen akustischen Schub aus der Kurve.

Kurz erklärt – Was plant die IMK?

  • Personalisierte Tickets: erschwerte anonyme Anreise & Datenschutzfragen

  • Stadionverbote auf Verdacht: Kritik an Rechtsstaatlichkeit und Verhältnismäßigkeit

  • KI-Überwachung: Sorge vor Fehlalarmen, Datenspeicherung und Missbrauch

Digitaler Protest: Petition läuft

Neben dem Stadionprotest verlagert sich ein Teil der Bewegung ins Netz. Eine laufende Unterschriftenpetition soll den politischen Druck erhöhen und Vereine wie Verbände zum klaren Kurs gegen die IMK-Pläne bewegen.

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