Nach Niederlage in München: Steht Alois Schwartz beim FCS vor dem Aus?

Der 1. FC Saarbrücken (FCS) ist im Herbst 2025 in die Krise gerutscht. Nach einer Siegesserie im September folgten mehrere Remis und Niederlagen, so dass die Saarländer vor dem 15. Spieltag nur noch im Mittelfeld der Tabelle standen. Die Formkurve bereitete allerdings Sorge: nach der 1:1‑Heimpartie gegen Havelse habe der FCS abermals eine Führung aus der Hand gegeben, weshalb Trainer Alois Schwartz stark in der Kritik stand; viele Beobachter rechneten damit, dass seine Ablösung bei einem negativen Ergebnis in München sehr wahrscheinlich sei .

Verlauf des Spiels gegen 1860 München

Die Partie am Sonntag, 23. November 2025 im ausverkauften Grünwalder Stadion erwies sich als weiteres Rückschlagserlebnis. Die Münchner Löwen, die unter Markus Kauczinski ebenfalls gegen den „Abstieg“ kämpfen, gingen früh in Führung. Nach einem Steckpass parierte FCS‑Torhüter Philip Menzel zunächst gegen Kevin Volland; der Abpraller landete vor Patrick Hobsch, der den Ball zum 1:0 einschob. Saarbrücken bemühte sich im Anschluss und kam zu einigen Abschlüssen, doch fehlende Konsequenz im Abschluss und eine kompakte Abwehr der Löwen verhinderten den Ausgleich. In der Schlussphase traf Florian Pick nur den Pfosten.

Die Entscheidung fiel in der 90. Minute: nachdem ein 1860‑Angreifer im Strafraum von FCS‑Verteidiger Robin Bichsel zu Fall gebracht worden war, entschied Schiedsrichter Felix Weller auf Strafstoß. Der gefoulte Spieler trat selbst an und erhöhte auf 2:0. Saarbrücken blieb damit erneut ohne Torerfolg und rutschte nach dem achten sieglosen Spiel in Folge auf Platz 12 ab, nur noch vier Punkte vor den Abstiegsrängen. Das Team hatte aus den letzten acht Partien lediglich vier Punkte geholt, wodurch sich die Krise weiter verschärfte.

Schonfrist für Schwartz bis zur Winterpause?

Schon während der Begegnung bezog FCS‑Sportdirektor Jürgen Luginger in einem Interview bei „Magenta Sport“ Stellung. Er betonte, dass die Partie „um Gottes Willen kein Endspiel für Alois Schwartz“ sei. Man habe „noch nicht einmal die Vorrunde abgeschlossen“ und in der 3. Liga sei es möglich, durch eine kleine Serie schnell wieder nach oben zu kommen. Luginger wies darauf hin, dass der Verein nur drei Punkte vor einem Abstiegsplatz liege und dass die Niederlage vor allem auf „dumme Fehler“ zurückzuführen sei, die „nicht passieren dürfen“.

Er argumentierte, dass das 2:0 in München zwar schmerze, die Mannschaft für ein Auswärtsspiel aber „gar nicht so schlecht“ gespielt habe. Die fehlende Konsequenz in beiden Strafräumen sei das zentrale Problem.

Rückendeckung durch Präsident Ostermann

Präsident Hartmut Ostermann stärkte dem Trainer zuletzt öffentlich den Rücken. Nach dem 1:1 gegen Schlusslicht Havelse erklärte er gegenüber „saarnews“, er habe „Vertrauen in die Mannschaft, den Trainer und die sportliche Leitung“. Er sprach von einer „offensichtlichen mentalen Blockierung“ beim FCS und forderte, durch geeignete Maßnahmen wieder zu den Tugenden zurückzukehren, die das Team zwischenzeitlich auf die Aufstiegsplätze gebracht hatten. Ostermann betonte, externe Lösungen, also ein Trainerwechsel, seien erst dann ein Thema, wenn alle eigenen Maßnahmen ausgeschöpft seien.

Finanzieller Spielraum

Eine wichtige Rolle spielt auch die Finanzlage des Vereins. Der FCS verfügt über einen großen und kostspieligen Kader, so dass das Budget für die Saison bereits ausgeschöpft sei. Für einen weiteren Trainer auf der Gehaltsliste gebe es keinen Spielraum. Eine Budgeterhöhung wäre nur mit externer Gegenfinanzierung möglich, etwa durch Sponsoren – eine Option, die Ostermann wegen der ungewissen Vereinsstruktur vorerst ausschließt.

Auch sportliche und lizenzrechtliche Gründe sprechen für Kontinuität. Da der FCS keine zusätzlichen Trainergehälter verkraften kann und kurzfristig keine externen Toptrainer verfügbar sind, kämen höchstens interne Lösungen infrage. Fest steht aber auch, die Niederlage in München hat die sportliche Krise des FCS vertieft.

Luft für Schwartz wird immer dünner

Acht Spiele ohne Sieg, nur 20 Zähler nach 15 Spieltagen und ein Abrutschen auf Platz 12 sind für einen ambitionierten Verein enttäuschend. Die Mannschaft leistet sich immer wieder einfache Fehler und strahlt kaum Gefahr im Angriff aus. Doch trotz wachsender Kritik stehen die Zeichen noch nicht auf Abschied.

Gleichwohl wird die Luft dünner. Die Fans fordern Ergebnisse, und die kommenden Wochen mit Spielen gegen Rot‑Weiss Essen und Energie Cottbus werden zum Charaktertest. Bei einer weiteren Negativserie könnten die Verantwortlichen gezwungen sein, auf eine interne Interimslösung zurückzugreifen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein