Am Mittwoch kommt es auf dem DFB-Campus in Frankfurt zum nächsten Kapitel der Causa um den ehemaligen VfL-Osnabrück-Trainer Marco Antwerpen und seinen Assistenten Frank Döpper. Beide wehren sich vor dem DFB-Bundesgericht gegen die Sperren wegen versuchter Spielmanipulation, die das DFB-Sportgericht am 28. August verhängt hatte (ein Jahr für Antwerpen, drei Monate für Döpper). In Kreisen der 3. Liga wird die Berufungsverhandlung mit Spannung erwartet – zumal nun erstmals auch der Chefcoach selbst spricht.
Erstmals Stellungnahme von Marco Antwerpen
Bislang schwieg der 54-Jährige. Jetzt bezog der ehemalige Zweit- und Drittliga-Trainer (178 Spiele, unter anderem bei Braunschweig, Kaiserslautern und Mannheim) vor der Verhandlung öffentlich Position. Auf Nachfrage der „Bild“ sagte Antwerpen: „Ich kann vor dem Berufungsverfahren natürlich inhaltlich nichts sagen. Aber ich beteuere nach wie vor: Ich bin unschuldig. Hinter mir liegen harte Monate, wie Sie sich vorstellen können.“
Hintergrund der Vorwürfe
Antwerpen hatte den VfL Osnabrück mit einer starken Rückrunde in der 3. Liga gehalten. Eine Woche nach dem Landespokalfinale (2:4 gegen BW Lohne) wurden Antwerpen und Döpper jedoch fristlos entlassen. Der Verdacht: Sie sollen den nach Lohne ausgeliehenen Angreifer Bernd Riesselmann (20), der im Endspiel eingesetzt werden sollte, zu einem Einsatzverzicht gedrängt haben, etwa durch das Vortäuschen einer Verletzung. Riesselmann traf im Endspiel, kehrte im Sommer zum VfL zurück und verlängerte im Herbst seinen Vertrag langfristig.
Zentrale Zeugen und brisante WhatsApp-Nachricht
Vor dem DFB-Bundesgericht wollen Antwerpen, Döpper und ihr Anwalt Horst Kletke (Spezialist für Fußball-Arbeitsrecht) ihre Unschuld belegen. Geladen sind u. a. VfL-Geschäftsführer Michael Welling (54) sowie Athletiktrainer Tim Schütte (26) als Hauptbelastungszeuge. Für zusätzliche Dynamik sorgt ein Chatverlauf aus dem Mai. Darin fragte Antwerpen: „Haben wir die Möglichkeit, den Einsatz von Theo und Bernd zu verhindern?“
Welling entgegnete: „Verhindern nicht vertraglich, aber wir senden schon ein paar Signale, dass die ja nächste Saison erste Runde gegen Bayern an der Brücke spielen wollen.“ Gegen Welling wurde bislang nicht ermittelt; der DFB sah im September keine hinreichenden Anhaltspunkte für ein Verfahren, beobachtet den Fall aber weiter.
Arbeitsrechtliche Dimension und finanzielle Tragweite
Der Ausgang der Berufung kann unmittelbare Folgen für den parallel laufenden Streit vor dem Arbeitsgericht haben. Antwerpen und Döpper haben nach den fristlosen Kündigungen Kündigungsschutzklage eingereicht, der Termin hierfür ist im Dezember angesetzt. Brisantes Detail: Hätten die beiden den Klassenerhalt in der dritten Liga geschafft, hätten sich ihre Verträge automatisch bis 2027 verlängert, es geht also um erhebliche Summen.
