Gute Nachrichten für die Fankurven von Liga3 bis Bundesliga: Vor der Innenministerkonferenz (IMK) in Bremen zeichnet sich eine Abkehr von umstrittenen Sicherheitsideen ab. Nach wochenlangen Protesten sollen personalisierte Tickets, flächendeckende Ausweiskontrollen und Gesichtserkennung nicht weiterverfolgt werden, stattdessen setzt die Politik auf Austausch mit DFB, DFL und Fans.
Dialog statt Konfrontation
Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) betont: “Wir müssen bei allen Maßnahmen Maß und Mitte bewahren”. Nach Gesprächen mit DFB, DFL und Innenministerien gilt jetzt das Prinzip Transparenz und Miteinander, nicht Konfrontation.
Personalisierte Tickets & Gesichtserkennung: abgesagt
Ein zentraler Streitpunkt ist geklärt. Mäurer: “Personalisierte Tickets und flächendeckende Ausweiskontrollen – das steht nicht auf der Tagesordnung. Das Thema Ticketing ist vom Tisch. Denn niemand wird die Stehplätze aufgeben. Und mit Stehplätzen, auf denen sich jeder frei bewegen kann, macht das Thema keinen Sinn.”
Auch KI-gestützte Überwachung wird nicht weiterverfolgt: “Gesichtserkennung im Stadion, das verfolgen wir nicht weiter. Darauf haben wir uns verständigt.”
Stadionverbote: Einheitliche Standards, Begründungspflicht
Die IMK plant eine übergeordnete DFB-Kommission für Stadionverbote, ohne die lokalen Gremien abzuschaffen. Polizei und Vereine können Konfliktfälle dorthin tragen. Wichtig: Künftig reicht eine bloß eingeleitete Ermittlung nicht mehr; konkrete Tatvorwürfe müssen substanziell dargelegt werden. Ziel ist mehr Rechtssicherheit, nicht mehr Verbote.
Pyrotechnik vertagt
Pyro bleibt verboten, steht in Bremen aber nicht auf der Tagesordnung. Mäurer hält fest: “Pyrotechnik gehört nicht ins Stadion. Das bleibt meine klare Haltung.” Die Debatte läuft in einer Arbeitsgruppe weiter.
Zahlenlage: Stadien sicher – auch in der 3. Liga
Der ZIS-Jahresbericht 2024/25 meldet sinkende Gewalt: 1.107 Verletzte bei über 25 Mio. Stadionbesuchen – rund 0,004 %. Das unterstreicht, was viele Fanszenen seit Wochen betonen: Der Stadionbesuch in Deutschland ist sehr sicher. Für Liga3-Standorte mit großen Stehplatzbereichen ist das Aus der Ticket-Personalisierung besonders relevant.
Reaktionen aus Fanszene und Politik
Der Dachverband der Fanhilfen begrüßt die Annäherung: “Sollte die IMK entscheiden, sich auf die Fans zu zubewegen und Transparenz herzustellen, begrüßen wir das ausdrücklich” – bleibt aber wachsam. Auch “Unsere Kurve” sieht einen Erfolg der Zivilgesellschaft. Einzelne Innenminister hatten zuvor schärfere Töne angeschlagen; die Debatte bleibt politisch umkämpft.
