Kein Winterwechsel zu Rot-Weiss Essen: Warum Cigerci in Cottbus sesshaft wird

Foto: Alfio Marino

Rund um die 3. Liga kursierten zuletzt Gerüchte über einen Winterwechsel von Energie-Cottbus-Regisseur Tolcay Cigerci zu Rot-Weiss Essen. Doch vieles spricht dafür, dass der Topspieler in Cottbus sesshaft wird, vor allem seine junge Familie und der klare Fokus auf den Aufstieg in die 3. Liga-Spitze mit Energie.

Familie statt Transfer: Warum ein Winterwechsel unwahrscheinlich ist

Kürzlich kam das Gerücht auf, Rot-Weiss Essen sei an Zauberfuß Tolcay Cigerci (30) interessiert. Auf dem Papier klingt das logisch: ein finanzstarker Traditionsklub der 3. Liga, der einen der auffälligsten Offensivspieler ins Visier nimmt. Ein Blick auf die private Situation des Spielmachers zeigt aber ein anderes Bild: Cigerci ist erst vor wenigen Wochen mit seiner Familie von Berlin nach Cottbus gezogen. Zuvor war der Offensivmann fast täglich zwischen Hauptstadt und Lausitz gependelt, ein Kraftakt, der nun beendet ist.

Die Familie hat inzwischen ihren Lebensmittelpunkt in Cottbus gefunden. Besonders Sohn Nayel, der Anfang Oktober zur Welt kam, profitiert von der neuen Konstellation: mehr gemeinsame Zeit mit Papa statt ständiger Fahrten über die Autobahn.

Familienbande im Stadion: Cigerci fühlt sich in Cottbus zuhause

Auch im Stadion ist das zu spüren: Bei den letzten beiden Heimspielen von Energie Cottbus war Cigerci nicht nur sportlich im Mittelpunkt, sondern auch privat. Mit Frau und Kind auf der Tribüne sowie Bruder Tolga (33, aktuell vereinslos) und Vater im Schlepptau erlebte die Familie zwei überzeugende Heimsiege, jeweils mit einem überragend aufgelegten Tolcay auf dem Platz.

Da stellt sich automatisch die Frage: Zieht man mit der gesamten Familie in eine neue Stadt, nur um wenige Wochen später den nächsten Schritt zu machen und wieder umzuziehen?

Berater wird deutlich: Fokus liegt auf Energie und Aufstieg

Um die Gerüchte einzuordnen, sprach „TAG24“ mit Berater Kadir Özdogan (52). Seine Aussagen lassen wenig Interpretationsspielraum: “Wir sind total glücklich in Cottbus, haben gar keine Pläne zwecks eines Winterwechsels. Tolcay konzentriert sich darauf, mit Energie aufzusteigen.”

Özdogan betont zugleich, dass bei einem Ausnahmespieler der 3. Liga wie Cigerci regelmäßig Anfragen eingehen. Schon im Sommer hatte Liga-Konkurrent Alemannia Aachen offen um den Offensivkünstler gebuhlt und eine klare Absage kassiert.

Vertrag bis 2027: Energie Cottbus sitzt am längeren Hebel

Sportlich passt aktuell vieles zusammen: Familienglück, Umzug, Spitzenreiter-Status in der 3. Liga und ein Topscorer in Bestform. Unter diesen Voraussetzungen wäre ein Winterwechsel schwer vorstellbar, zumal Energie Cottbus keinen akuten Druck hat, zu verkaufen.

Cigercis Vertrag in Cottbus läuft noch bis Sommer 2027. Das verschafft dem Klub eine hervorragende Ausgangsposition. Selbst wenn finanzstarke Konkurrenten aus der Liga3 oder darüber hinaus anklopfen, könnte Energie hohe Forderungen stellen oder schlicht abwinken.

Geld vs. Wohlfühlfaktor: RWE zahlt mehr, Cottbus überzeugt sportlich

Unstrittig ist: Es gibt in der 3. Liga wirtschaftlich deutlich größer aufgestellte Vereine als Energie Cottbus. Rot-Weiss Essen präsentierte seinen Mitgliedern für die Saison 2024/25 Umsatzerlöse von 20,9 Millionen Euro, eine Dimension, von der Cottbus klar entfernt ist. In der Lausitz geht man davon aus, dass der Gesamtetat des FCE in dieser Spielzeit ungefähr bei der Hälfte dieser Summe liegt.

Trotz dieser Unterschiede thront Energie sportlich ganz oben in der 3. Liga, während Cigerci als Kreativkopf und Standardspezialist eine zentrale Rolle spielt. Für den technisch starken Offensivspieler scheint derzeit die sportliche Perspektive – Aufstiegskampf mit einem Traditionsklub – wichtiger zu sein als der nächste finanzielle Schritt.

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