„Wir haben die Schnauze voll!“ – Alemannia nach 1:1 beim TSV Havelse in der Abstiegszone

Zum Jahresabschluss musste sich Alemannia Aachen in der 3. Liga mit einem 1:1 beim TSV Havelse begnügen, zu wenig im Abstiegskampf. Ein später Ausgleich brachte wenigstens einen Punkt, doch nach dem Abpfiff kochten die Emotionen hoch: Ein Teil der Fans machte seinem Frust Luft und Trainer Mersad Selimbegović bemängelte die Chancenverwertung sowie mehrere Entscheidungen des Schiedsrichterteams.

Früher Impuls, wenig Ertrag

Aachen erwischte den wacheren Start. Nach nicht einmal zwei Minuten setzte sich Mika Schroers mit Tempo durch, scheiterte aus kurzer Distanz jedoch an Keeper Tom Opitz – eine Szene, die den Nachmittag vorzeichnete: viele Ansätze, wenige klare Abschlüsse. Die Rahmenstimmung war dennoch groß: Rund 1.500 mitgereiste Aachener feierten vor dem Anstoß mit einer Choreo den 125. Vereinsgeburtstag.

Kampfspiel statt Kombinationsfußball

Auf tiefem, schwierigen Geläuf entwickelte sich ein zähes Duell mit vielen langen Bällen und Unterbrechungen. Selimbegovic vertraute auf Erfahrung in der Startelf: Danilo Wiebe stand trotz Adduktorenproblemen und Erkältung auf dem Platz, dazu begannen unter anderem Gianluca Gaudino und Kapitän Sasa Strujic. Eine der besseren Szenen: Strujic kam nach Wiebe-Flanke zum Abschluss, doch Bentley Baxter Bahn blockte unglücklich den eigenen Mitspieler (20.).

Zweite Halbzeit: Zwei Jubel – zweimal Abseits

Nach der Pause nahm die Partie Fahrt auf, ebenso wie die Emotionen. Ein Abstauber von Lars Gindorf zählte wegen Abseits nicht (55.). Später gab es erneut kurzen Aachener Jubel: Wieder war es Gindorf, doch wieder ging die Fahne hoch. Die zweite Aberkennung ließ die Gemüter an der Seitenlinie hochkochen. Selimbegović sah die gelbe Karte.

Der Trainer sagte dazu: „Ich kann die Unzufriedenheit komplett nachvollziehen. Auch wir sind unzufrieden.“ Später legte er mit Blick auf das Schiedsrichtergespann nach: „Ich akzeptiere die Fehler der Schiedsrichter. Aber das sind zu viele und zu offensichtliche Fehler, das ist nicht akzeptabel.

Später Rückschlag – Joker sticht sofort

Als sich vieles auf ein 0:0 einzupendeln schien, zog Marko Ilic aus rund 25 Metern ab – 1:0 für Havelse (86. Minute). Aachen zeigte Moral: Der eingewechselte Kwasi Wriedt stand kurz darauf goldrichtig und stocherte den Ball zum 1:1 über die Linie (88.).
Kapitän Strujic zog das Resümee: „Für unsere Moral war der Ausgleich in Ordnung, aber natürlich hatten wir uns hier mehr vorgenommen.“

Nach Abpfiff: Lauter Austausch und Appell an den Zusammenhalt

„Wir haben die Schnauze voll!“ – Der Gästeblock machte nach dem Schlusspfiff seinem Ärger unmissverständlich Luft. Strujic stellte klar: „Sie haben das volle Recht, uns ihre Meinung zu sagen, aber es gibt Grenzen. Wir müssen uns weder beleidigen noch bewerfen lassen.“ Und er fügte hinzu: „Es gibt keine Alternative: Wir kommen nur zusammen aus dem Abstiegskampf.“

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