Mehr als 50 Verletzte – DFB prüft harte Maßnahmen gegen Fan-Gewalt im Ost-Derby

Nach dem brisanten Ost-Derby zwischen Hansa Rostock und Dynamo Dresden, das von heftigen Ausschreitungen, gezielten Feuerwerkskörpern und schweren Spielunterbrechungen geprägt war, stehen beide Vereine unter enormem Druck. Während im Stadion insgesamt mehr als 50 Verletzte zu beklagen waren (darunter 13 Polizeibeamte und mehrere Stadionmitarbeiter), zeichnet sich bereits ein langjähriger Sanktionskurs ab, in den sich insbesondere Hansa Rostock wieder einreihen könnte.

Hintergrund und Tathergang

Bereits in der Halbzeit kam es zu einem eskalierenden Zwischenfall: Aus dem Fanblock der Gastgeber wurden Feuerwerkskörper gezielt in den Bereich der Dresdner Fans geworfen, während im Gegenzug auch Dresdner Anhänger versuchten, mit Pyrotechnik in den Rostocker Bereich vorzudringen. Die Gewaltentfaltung führte zu einer Spielunterbrechung von nahezu 20 bis 30 Minuten. Neben den Verletzungen und Sachbeschädigungen – wie der mutwilligen Zerstörung von Plexiglasscheiben an den Sektorentrennungen – meldeten die Behörden auch vor Spielbeginn bereits mehrere Strafanzeigen, unter anderem wegen Sachbeschädigung, Verstoßes gegen das Sprengstoff- und Waffengesetz.

Mögliche Sanktionsmaßnahmen

Obwohl konkrete Entscheidungen noch ausstehen, deuten mehreres darauf hin, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und das DFB-Sportgericht mit drakonischen Maßnahmen rechnen lassen könnten:

  • Hohe Geldstrafen: Hansa Rostock hat in der Vergangenheit bereits mit empfindlichen Bußgeldern zu kämpfen gehabt. Vorangegangene Vorfälle führten zu Strafen zwischen 25.000 und 300.000 Euro. Angesichts der aktuellen Eskalation – in der zusätzlich über 50 Personen verletzt wurden – ist mit einer weiteren, möglicherweise noch deutlich höheren Geldstrafe zu rechnen.
  • Auflagen und Sicherheitskonzepte: Neben finanziellen Sanktionen könnten auch umfangreiche Auflagen in puncto Sicherheits- und Ordnungskonzepten verhängt werden. Die Vereinsführungen sind nun aufgefordert, schnellstmöglich darzulegen, wie künftig ein solches Extremverhalten ihrer Fans unterbunden werden soll.
  • Strukturelle Sanktionen: In schwerwiegenden Fällen droht laut DFB-Regularien auch der Entzug von Punkten – beispielsweise bei Insolvenzgefahr – oder gar das Anordnen von Geisterspielen, wenn der Verein seine Verantwortung in Sachen Fanmanagement nicht unter Beweis stellt.

Politischer und öffentlicher Druck

Auch seitens der Bund der Steuerzahler und aus politischen Kreisen wächst der Druck: Es wird vermehrt kritisiert, dass letztlich die Steuerzahler für teure Polizeieinsätze aufkommen müssen. Zudem fordern Stimmen aus der Fußballwelt, dass künftig nicht nur moderate, sondern „schmerzhaftere“ Sanktionen etabliert werden, um ein Umdenken in den Vereinen zu bewirken.

Interne Aufarbeitung gefordert – Vereine unter Druck nach heftigen Ausschreitungen

Beide Vereine – Hansa Rostock und auch Dynamo Dresden, dessen Verantwortliche ebenfalls scharfe Worte fanden – stehen nun vor der Herausforderung, den Vorfall intern aufzuarbeiten und in Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden sowie dem DFB Maßnahmen zu ergreifen, die künftige Eskalationen verhindern sollen. Es bleibt abzuwarten, in welchem Umfang der DFB als Reaktion auf die jüngsten Ausschreitungen drakonische Strafen verhängt. Fest steht jedoch, dass sowohl die finanzielle als auch die strukturelle Sanktionierung als Signal an alle Vereine verstanden werden soll: Gewalt und Pyrotechnik im Stadion werden nicht toleriert.

Mit Blick auf die bisherigen Sanktionsmuster dürfte es – sofern keine gravierenden Verbesserungen im Fanmanagement vorgelegt werden – zu einer erneuten „Skandalakte Hansa“ kommen, bei der die Strafen den Vereinen nicht nur finanziell, sondern auch reputationsmäßig erheblich zusetzen könnten.

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