Der frisch gewählte Präsident des TSV 1860 München, Gernot Mang, hat im Gespräch mit Blickpunkt Sport seine Vorstellungen für die Zukunft der Löwen skizziert. Der 56-Jährige will nicht nur die Stadionfrage vorantreiben, sondern auch die Einheit im traditionsreichen Verein wiederherstellen.
Turbulenter Start ins Amt
Mang, der Anfang Juli gewählt wurde, erlebte gleich zu Beginn seiner Amtszeit unruhige Tage. Hintergrund war das Investoren-Hickhack: Zunächst stand ein neuer Schweizer Geldgeber im Raum, dann meldete sich überraschend Hasan Ismaik zurück, der Deal war geplatzt.
„Für uns hatte sich ja nichts geändert. Das Einzige war ein Vakuum von zehn Tagen, weil wir nicht wussten, wer unser Ansprechpartner ist. Es war alles nur Geheimhaltung, Geheimhaltung“, blickt Mang zurück.
„Grünwalder ist unsere DNA“
Besonders am Herzen liegt dem 56-Jährigen das Stadionthema. Schon bei seiner Wahl machte er deutlich, dass er sich für den Ausbau des Grünwalder Stadions starkmachen will. „Das Grünwalder Stadion ist unsere Heimat, unsere DNA. Es geht da um mehr als Fußball – es geht um Giesing, um Emotionen, um den ganzen Stadtteil“, so Mang. Mit der Stadt München befinde man sich in „sehr guten und konstruktiven Gesprächen“.
Aktuell fasst das Stadion rund 15.000 Zuschauer. Die Stadt München hat eine Kapazität von maximal 18.105 Plätzen festgelegt, ausreichend für die 1. und 2. Bundesliga. Mang will jedoch mehr: „Unser Ziel ist es, die Kapazität auf 25.000 zu erhöhen, um wirtschaftlich auch in höheren Ligen konkurrenzfähig zu sein.“
Rückenwind durch Olympiabewerbung
Hoffnung schöpft Mang aus der Olympiabewerbung der Stadt München. Das Grünwalder Stadion könnte dabei als Rugby-Arena genutzt werden, zudem stellt der Bund eine „Sportmilliarde“ für den Ausbau von Sportstätten bereit. „Man muss schauen, was auf dem Tisch liegt, was möglich ist – und von da aus die nächsten Schritte machen“, so Mang.
Einheit statt Streit
Neben der Stadionfrage sieht Mang die größte Aufgabe darin, den Verein wieder zu einen. Seit dem Einstieg von Hasan Ismaik vor 14 Jahren sind die Löwen gespalten. „Es ist ganz, ganz wichtig, dass wir mit einer Sprache sprechen, dass wir ein Verein sind. Im Endeffekt geht es hier nur um Sechzig“, sagt Mang. Dabei will er die Fans mitnehmen, aber auch andere Meinungen akzeptieren, immer mit dem Ziel, das Beste für den Verein herauszuholen.
Marathon statt Sprint
Mang, selbst Triathlet, vergleicht die bevorstehenden Aufgaben mit einem Langstreckenlauf: „Hier brauchen wir wirklich einen langen Atem. Man kann nicht erwarten, dass von heute auf morgen alles anders wird. Wir brauchen einen klaren Weg für die nächsten Jahre, wohin wir wollen.“
