Beim 1. FC Saarbrücken bahnt sich eine wegweisende Debatte über die künftige Vereinsstruktur an. Unter dem Titel „Zukunft Blau-Schwarz“ haben die Ultras von Virage Est Saarbrücken gemeinsam mit weiteren Fangruppen ein umfassendes Reformpaket vorgestellt, das den Traditionsverein organisatorisch und strategisch neu aufstellen soll.
Drei Säulen der Reform
Im Zentrum der Initiative stehen drei Kernpunkte:
- Satzungsänderung: Künftig sollen drei hauptamtliche Vorstände die Bereiche Sport, Finanzen sowie Strategie, Marketing & Vertrieb übernehmen. Das bisherige ehrenamtliche Präsidium würde in dieser Form wegfallen.
- Verbindliches Leitbild: Darin soll festgelegt werden, wofür der FCS künftig stehen will – von Traditionspflege über Frauen- und Breitensport bis hin zu Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Verantwortung.
- Zielvereinbarungen: Hauptamtliche Vorstände und leitende Angestellte sollen künftig klare Vorgaben in den Bereichen sportliche Entwicklung, Transparenz, Sponsorengewinnung und Kommunikation erfüllen.
Die Kontrolle der Vorstände soll durch einen von den Mitgliedern gewählten Aufsichtsrat erfolgen. Zudem ist eine Direktwahl des Vereinspräsidenten samt Stellvertreter vorgesehen, um repräsentative und operative Aufgaben klar voneinander zu trennen.
Deutliche Abgrenzung von Ausgliederungsplänen
Im Zuge der Vorstellung betonten die Initiatoren, dass sich die Pläne ausdrücklich gegen eine Ausgliederung der Profiabteilung richten. In einer Stellungnahme heißt es: „Unsere Vision bewirkt das Gegenteil. Wir stärken die Stimme der Mitgliedschaft und fördern eine Bekennung aller Akteure zu einem e.V.“
Zuvor hatte die Saarbrücker Zeitung berichtet, Virage Est habe an einem Ausgliederungskonzept gearbeitet, ein Vorwurf, den die Gruppe entschieden zurückweist.
Unterstützung aus der Fanszene
Hinter der Initiative stehen nicht nur Virage Est und der Förderkreis, sondern auch zahlreiche weitere Gruppierungen wie die Boys Saarbrücken, Clique Canaille, Nordsaarjugend, Droogs Saarbrücken, Young Side und die Forza Crew Saarbrücken. Gemeinsam will man die nötige Rückendeckung in der Mitgliedschaft organisieren.
Um die Satzungsänderung auf den Weg zu bringen, streben die Initiatoren eine außerordentliche Mitgliederversammlung im Herbst 2025 an. Dafür sollen in den kommenden Wochen Unterschriften stimmberechtigter Mitglieder gesammelt werden.
Startschuss für eine Grundsatzdebatte
Ob und in welcher Form die Pläne tatsächlich umgesetzt werden, liegt letztlich in den Händen der Mitgliederversammlung. Klar ist jedoch schon jetzt: Mit der Kampagne „Zukunft Blau-Schwarz“ haben die Fans eine Diskussion angestoßen, die das Selbstverständnis und die künftige Ausrichtung des 1. FC Saarbrücken grundlegend prägen könnte.