Beim 1. FC Saarbrücken spitzt sich die strategische Debatte zu. In den kommenden Wochen entscheidet die Mitgliedschaft in gleich drei Versammlungen über Weichenstellungen, die die Zukunft des Traditionsklubs in der 3. Liga prägen könnten: eine von „Zukunft Blau-Schwarz“ (ZBS) erwirkte außerordentliche Mitgliederversammlung (AoMV), eine zweite AoMV des Präsidiums zur Ausgliederung der Profiabteilung sowie die ordentliche Mitgliederversammlung (MV) mit Aufsichtsratswahlen.
Reformmodell von ZBS: Professionalisierung und klare Zuständigkeiten
Das Bündnis ZBS möchte die Vereinsorganisation modernisieren. Kernpunkte sind drei hauptamtliche Geschäftsführer und ein gestärktes Kontrollsystem. Das Präsidium würde sich künftig vor allem auf Repräsentationsaufgaben konzentrieren. Rückenwind kommt aus der FCS-Familie: Nach Ex-Keeper Daniel Batz (34) unterstützt auch Ex-Stürmer Sebastian Jacob (32) den Kurs. „Der Verein muss sich weiterentwickeln, da die aktuelle Struktur nicht mehr zeitgemäß ist. Zukunft Blau-Schwarz hat hierfür ein sehr konstruktives Konzept entwickelt, das die Interessen der Mitglieder bewahrt und gleichzeitig den Anforderungen von modernem Management im Profifußball gerecht werden kann“, wird Jacob von der „Bild“ zitiert.
Gegenentwurf des Präsidiums: Ausgliederung in KGaA für Investoren
Parallel treibt das Präsidium um Hartmut Ostermann eine eigene AoMV voran. Unter dem Leitmotiv „Tradition bewahren. Zukunft sichern“ soll über die Ausgliederung der Profiabteilung in eine GmbH & Co. KGaA entschieden werden. Damit würde der Einstieg externer Investoren ermöglicht, während der e.V. weiterhin Einfluss behielte. Für Fans und Mitglieder in der dritten Liga ist dies ein bekanntes Modell: wirtschaftliche Schlagkraft im Profibereich, gleichzeitig ein Wächtermodell über zentrale Rechte des Vereins.
Brücke zwischen den Lagern: ZBS schließt Ausgliederung später nicht aus
Bemerkenswert: ZBS verneint eine Ausgliederung nicht grundsätzlich, sie soll jedoch erst nach einer Satzungsreform und Neuaufstellung der Vereinsführung auf die Agenda. Damit entsteht ein möglicher Stufenplan: erst Governance anpassen, dann – falls nötig – Kapitalmaßnahmen.
Hürden und Zeitplan: 75-Prozent-Mehrheit entscheidet
Sowohl für die ZBS-Satzungsänderungen als auch für die Ausgliederung gilt eine hohe Hürde: 75 % der anwesenden, stimmberechtigten Mitglieder müssen zustimmen. Die ordentliche MV inklusive Aufsichtsratswahlen ist für Ende des Jahres oder Januar ins Auge gefasst – ein weiterer Fixpunkt für die künftige Balance zwischen e.V., Profiabteilung und Investoreninteressen.
