Nach dem Wechsel auf der Trainerbank steht Alemannia Aachen in der 3. Liga vor einer wegweisenden Entscheidung. Der Traditionsverein lotet mehrere Optionen aus: Topkandidat ist Publikumsliebling Cristian Fiel, daneben werden Routinier Pavel Dotchev und Interimscoach Ilyas Trenz gehandelt. Die Kernfrage: Wer bringt sofort mehr Halt und wer setzt mittelfristig den passenden Stilrahmen für Liga3?
Kandidat mit Klub-DNA: Cristian Fiel
Fiel (45) vereint emotionale Bindung und klare Spielidee. Als Mittelfeldstratege prägte er zwischen 2004 und 2010 den Tivoli, seither arbeitet er als Trainer für ballbesitzorientiertes Positionsspiel, aktives Pressing und die Förderung junger Talente. Eine Rückkehr hätte Signalwirkung, sportlich, weil sein Ansatz Struktur und Mut verbindet, und emotional, weil die Fans seine Tivoli-Vergangenheit schätzen. Offene Frage: Reicht sein dominanzorientierter Stil kurzfristig, um die Defensive sofort zu stabilisieren?
Kurzprofil Fiel: Ex-Alemannia-Profi, später Stationen als Coach u. a. in Dresden und zuletzt bei Hertha BSC; steht für proaktives Ballbesitzspiel, klare Prinzipien und Nachwuchseinbindung.
Maßgabe von oben: Defensive zuerst
Sport-Geschäftsführer Rachid Azzouzi formuliert die Erwartungen deutlich: „Es braucht einen neuen Impuls und Ansatz. Wir kassieren zu viele Gegentore. Die Gesamtverteidigung der Mannschaft ist nicht so, wie sie sein muss, um mehr Punkte zu erzielen.“ Der neue Cheftrainer muss daher Organisation, Kompaktheit und Restverteidigung sofort verbessern, ohne die offensive Durchschlagskraft einzubüßen.
Alternative 1: Pragmatiker Pavel Dotchev
Dotchev (60) steht für schnelle Ordnung, klare Rollen und Risiko-Minimierung, eine Lösung, die häufig rasch Wirkung zeigt, gerade in der dritten Liga, wenn es um Punkte und Stabilität geht.
Kurzprofil Dotchev: Langjähriger 3.-Liga-Experte mit zahlreichen Stationen; bekannt für Struktur, Disziplin und defensive Absicherung.
Alternative 2: Momentum-Trainer Ilyas Trenz
Interimscoach Trenz (28) hat mit zwei Siegen Argumente gesammelt. Er kennt Kabine, Hierarchien und Tagesform, sein Pfund ist die Nähe zur Mannschaft. Gegenargumente: Lizenzthematik und fehlende Langzeiterfahrung als Cheftrainer.
Kurzprofil Trenz: Junger Coach aus dem Klubumfeld, taktisch flexibel, kommunikativ stark, aktuell mit Rückenwind, aber mit formalen Hürden.
Abwägung: Punkte vs. Profil
Aachen braucht beides: kurzfristige Punkte und eine mittelfristige Identität. Fiel stünde für einen klaren Stilpfad (Positionsspiel, aktive Ballgewinne), idealerweise flankiert von einem defensivstarken Co-Trainer, der die Restverteidigung sofort schärft. Dotchev wäre der „Feuerlöscher“, falls Stabilität oberste Priorität hat. Trenz ist die interne Lösung mit Momentum, geeignet, wenn der Klub den Schwung nutzen und parallel strukturelle Fragen (Lizenz, Staff) klären will.
