Nach zähem Start in der dritten Liga hat der FC Hansa Rostock den Turbo gezündet. Das 5:0 beim indisponierten SSV Ulm 1846 war bereits der dritte Sieg aus vier Liga-Partien und Ausdruck eines klaren Trends: Seit sich die Personalsituation entspannt hat, greifen Brinkmanns Ideen, das Team wirkt gierig, zielstrebig, gefährlich.
Zu Saisonbeginn musste Coach Daniel Brinkmann wegen zahlreicher Ausfälle fast wöchentlich eine neue Startelf basteln – Automatismen litten, besonders offensiv. In den ersten zehn Spieltagen fielen nur acht Tore, es gab lediglich zwei Siege. Die anvisierten Aufstiegsplätze schienen weit weg.
Länderspiel-Pause als Wendepunkt
Das 2:2 beim Spitzenreiter MSV Duisburg am 3. Oktober und die darauffolgende Länderspiel-Pause markierten die Kehrtwende. Mit wiedererstarktem Personal arbeitete Hansa intensiv, Ergebnis: drei Siege, ein Remis und satte 14 Treffer seit Wiederbeginn des Liga-Alltags.
Kaderbreite als Gamechanger
“Wir sind gut gerüstet, arbeiten weiter an den Themen, die wir trotzdem noch haben und dann wird es schwer, uns zu schlagen, wenn wir so weiterspielen”, sagte Verteidiger Florian Carstens bei „Hansa-TV“. Der Abwehrmann (am Samstag 27 geworden) lobte die Tiefe im Team: “Was man aktuell von der Bank bringen kann, das ist Wahnsinn. Wir haben einen guten und breiten Kader.” In Ulm saßen mit Maximilian Krauß, Nico Neidhart und Emil Holten prominente Optionen für Drittliga-Verhältnisse auf der Bank, der Konkurrenzkampf ist zurück.
Brinkmanns Plan greift – die Offensive klickt
Geduld zahlte sich aus: Der Club hielt trotz Ergebniskrise an Brinkmanns Ansatz fest. “Am Ende des Tages belohnen wir uns jetzt dafür, wie hart wir die ganzen Wochen gearbeitet haben”, erklärte Stürmer Andreas Voglsammer, der in Ulm sein erstes Drittliga-Tor für Hansa erzielte. Gleiches gelang auch Emil Holten, ein starkes Signal für die Offensivpower.
Ausblick: Pokal, Pause, Pflichtaufgaben
Vor der nächsten Liga-Etappe steht das Landespokal-Achtelfinale gegen den Penzliner SV an. Danach warten in der 3. Liga drei Teams aus der unteren Tabellenhälfte: Schweinfurt 05, Jahn Regensburg und Alemannia Aachen. Mit nur fünf Punkten Rückstand auf die Aufstiegsränge ist an der Kopernikusstraße wieder Träumen erlaubt, Übermut war in Ulm trotz 4:0 zur Pause nicht zu spüren. “Was mir unheimlich gut gefallen hat, ist, dass die Jungs einfach gierig geblieben sind”, lobte Daniel Brinkmann.
