Bundesweit blieben am vergangenen Spieltag der drei deutschen Profiligen viele Kurven minutenlang stumm, auch die Anhänger des Drittligisten MSV Duisburg. Hintergrund sind geplante Verschärfungen der Innenministerkonferenz (IMK). Der Klub aus Liga3 hat nun Stellung bezogen und sich klar gegen pauschale Maßnahmen ausgesprochen.
12 Minuten Schweigen als Zeichen
In zahlreichen Stadien verharrten die Fans in den ersten zwölf Minuten in Anlehnung an das Bild „der Fan ist der 12. Mann“ im Schweigen. Auch rund 1000 MSV-Fans, die die Mannschaft bei der 1:4-Niederlage in Hoffenheim begleiteten, beteiligten sich. Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel sprach von einer „dröhnenden Stille.“
Worum es der Innenministerkonferenz geht
Auf dem Tisch der Politik liegen unter anderem:
- Personalisierte Tickets
- Die Streichung oder Reduzierung von Gästekontingenten
- Sowie eine zentrale Stadionverbotsinstanz anstelle lokaler Kommissionen.
Diese Vorschläge sorgen in der 3. Liga, ebenso wie in der Bundesliga und 2. Bundesliga für massiven Widerstand in den Kurven.
MSV verweist auf zertifizierte Sicherheit
Der MSV Duisburg sieht nach eigener Prüfung keinen Bedarf für pauschale Verschärfungen und verweist auf ein funktionierendes Sicherheitsmanagement. Zitat des Geschäftsführers Michel Preetz: „Die jetzt gerade wieder durchgeführte Dekra-Zertifizierung hat dem Spielverein – wie auch schon in der Vergangenheit – bestätigt, dass das Sicherheitskonzept für unsere Heimspiele in allen relevanten Abteilungen vorbildlich und ohne jeden Zweifel umgesetzt wird“.
Sicherheitsbeauftragter warnt vor Kompetenzentzug
Auch Sicherheitsbeauftragter Christian Dorscheid betont die Funktionsfähigkeit des Status quo: „Das bisherige System hat sich bewährt. Doch mit den jetzt aufgestellten Forderungen nehmen die Innenminister uns als Vereinen und Veranstaltern das Heft aus der Hand.“ Zugleich stellt der MSV klar: „Diskriminierung und Gewalt haben in und um unsere Stadien herum nichts zu suchen.“
Rückhalt aus Verbänden
Rückenwind erhält die Fan- und Klubposition auch von DFB und DFL. In einer gemeinsamen Erklärung vom 12. November heißt es: „Aus Sicht des Fußballs sollten derartige einseitige Eingriffe der Behörden unbedingt vermieden werden, weil sie nicht auf die Täter zielen und zur Zielerreichung ungeeignet sind. Ziel des DFB und der DFL war und ist es in allen Gesprächen, im Sinne des Fußballs geeignete und zielführende Maßnahmen zu vereinbaren, welche die Sicherheit rund um Fußballspiele weiter verbessern und zugleich Einsatzstunden der Polizei reduzieren können“.
