Rot-Weiss Essen hat 2025 sportlich wie wirtschaftlich Rückenwind und treibt parallel die Modernisierung seiner Standorte voran. Nach dem beschlossenen Stadionausbau rückt nun das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) an der Seumannstraße in den Fokus: Es geht um ein neues „Warmgebäude“ und damit um die nächste große Finanzfrage in der 3. Liga.
Stadion an der Hafenstraße: Ausbau beschlossen, Kapazität wächst
Zum Jahresende 2025 blickt RWE auf ein starkes Jahr zurück. Ein wichtiger Meilenstein: Am 2. Juli 2025 hat der Essener Stadtrat den Ausbau des Stadions an der Hafenstraße beschlossen. Für rund 29,4 Millionen Euro (brutto) sollen die vier Ecken geschlossen und die Kapazität auf 26.600 Plätze erhöht werden. RWE-Vorstand Alexander Rang sprach dabei von einem „historischen Tag“. Zudem konnte der Klub nach eigenen Angaben bessere Konditionen beim Pachtvertrag erreichen.
Nächstes Projekt: Warmgebäude fürs NLZ an der Seumannstraße
Mit dem Stadion ist die Infrastruktur-Agenda aber nicht erledigt. Schon zu Jahresbeginn sollen am NLZ weitere Schritte folgen. RWE-Vorstandsvorsitzender Marc-Nicolai Pfeifer hatte das Ziel bei der Jahreshauptversammlung so umrissen: „Für uns ist es weiterhin wichtig, dass wir auch in Steine und nicht nur in Beine investieren, um unserer Jugend ein gutes Zuhause zu gewähren“.
Im NLZ fehlt aus Sicht der Verantwortlichen vor allem ein modernes Funktionsgebäude, mit Umkleiden, Verwaltung sowie Reha- und Physio-Bereich. Stadt und Verein haben bereits Teilprojekte umgesetzt: Kunstrasenflächen wurden erneuert und ein Nachwuchsstadion mit Tribüne realisiert. CDU-Politiker Luca Ducree fasste den Stand im RWE-Umfeld so zusammen: „Im NLZ ist schon viel passiert“ und weiter: „Es gibt ein Stadion für die U-Mannschaften und perspektivisch auch für die Reserve. Die Kunstrasenplätze sind erneuert worden. Dieser Teil wurde umgesetzt.“
Knackpunkt Finanzierung: Mindestens fünf Millionen Euro im Raum
Das bisherige Gebäude an der Seumannstraße gilt als nicht mehr zeitgemäß und erfüllt laut Umfeld nicht die professionellen NLZ-Standards. Entscheidend wird nun die Finanzierung. Nach früheren Absprachen, noch zu Zeiten von Marcus Uhlig, soll RWE sich an einem Warmgebäude beteiligt haben; kolportiert ist eine Summe von rund 1,7 Millionen Euro.
Gleichzeitig rechnet Ducree insgesamt mit deutlich höheren Kosten. So heißt es in einem Bericht der „WAZ“ „Darüber wird zu sprechen sein. Es ging bei den Gesprächen um den Umbau des NLZs auch immer um das Warmgebäude. Die Plätze sind nun da, das Warmgebäude nicht. Jetzt müssen wir gucken, wie wir da einen Schritt weiterkommen“, sagt er und schätzt den Aufwand auf mindestens fünf Millionen Euro.
Ducree erwartet zeitnahe Verhandlungen: „Es gab immer wieder Gespräche darüber, wie die Beteiligung zwischen Verein und Stadt aussieht. Das Thema Gebäude steht jetzt auf der Agenda. Dazu wird man intensiv in den Dialog treten müssen.“ Und: „Als Fußballfan und als jemand, dem Rot-Weiss Essen am Herzen liegt, kann man nur hoffen, dass man eine Lösung findet.“
Übergangslösung: Container-Landschaft für zwei bis drei Jahre
Bei RWE wurde laut Pfeifer bereits eine „Expertenrunde“ eingesetzt. Kurzfristig setzt der Drittligist auf eine Zwischenlösung: „Wir sind stolz und gleichermaßen dankbar, dass wir einen Sponsor gewinnen konnten, der uns bei einer Übergangslösung am Förderwerk unter die Arme greift und uns eine Container-Landschaft über eine prognostizierte Dauer von zwei bis drei Jahren zur Verfügung stellt“, erklärte Pfeifer.
Die Umsetzung solle früh im neuen Jahr starten. Klar bleibt aber: Container sollen nicht dauerhaft bleiben. Pfeifer betont: „Das Thema wollen wir nicht aus den Augen verlieren, nur weil wir eine kommissarische Lösung gefunden haben.“
