Neue Studie zeigt: Ein Drittel der deutschen Fans wendet sich vom Fußball ab

Foto: Waldhof News

Die Corona-Pandemie hinterlässt Spuren, so auch beim Fußball. So haben Wissenschaftlich in einer Studie belegen können, dass ein Drittel der deutschen Fans sich vom Fußball abwendet, dabei spielt vor allem auch die Kommerzialisierung eine große Rolle.

Prof. Harald Lange, Fanforscher der Universität Würzburg, stelle bereits vor einem Jahr im „MDR“ die Prognose auf, dass Fußball-Fans „ihre Leidenschaft zurückfahren und sich abwenden werden“. Eine erste Studie zeigt nun, dass diese tatsächlich Realität wurde. Durchgeführt wurde dies nun unter Beteiligung der Fachholschule Dortmund und Universität Würzburg von acht Wissenschaftlern. Über die Voting-App FanQ, wurden 4190 Fußball-Fans befragt. Ende Oktober 2021 gab es dann die ersten repräsentativen Daten, welche erhoben werden konnten. Der „MDR“ hat diese Studie genauer unter die Lupe genommen und eingeschätzt, was das für die Zukunft des Fußball bedeuten könnte.

Corona-Schutzmaßnahmen schreckt viele ab 

Unsere Stichprobe umfasst alle Geschlechter, Altersgruppen und hat auch die Verteilung auf verschiedene Fußballklubs beachtet, daher ist sie für Deutschland gesamt repräsentativ„, so Kilian Weber, der von 2013 bis 2014 Referent der Geschäftsführung von Dynamo Dresden tätig war. Bei der Umfrage teilgenommen haben alle alle unterschiedlichen Fantypen. Das Ergebnis zeigt: 33,1 Prozent haben angegeben, dass sie seit Ausbruch der Corona-Pandemie weniger Interesse am Fußball haben. Weitere 33,9 Prozent sagen das auch hinsichtlich eines Stadionbesuchs. Zwischen beiden Prozentangaben muss jedoch deutlich unterschieden werden. Ein ausbleiben des Stadionbesuches begründen 6,1 Prozent damit, mit dem ohnehin geringeren Interesse an Fußball.

Das Fernbleiben eines Stadionbesuches lässt sich auf die Corona-Krise zurückführen. Knapp die hälfte (43 Prozent) stören die Corona-Schutzmaßnahmen im allgemeinen. Etwas weniger (41,8 Prozent) können sich nicht mit dem 2G-Modell anfreunden, 29,3 Prozent das 3G-Modell. Während 28,2 Prozent Sorge haben sich anzustecken, sind 19,9 Prozent gegen personalisierte Tickets. Festzuhalten ist, dass etwa ein Drittel der befragten den staatlichen Anti-Corona-Vorgaben kritisch gegenübersteht. Das die Anhänger wieder in die Stadien zurückkehren werden, beantworten lediglich 7,3 Prozent beantworten mit einem „nein“. 17,8 Prozent glauben nicht, dass die Bundesliga langfristig wieder vor vollen Rängen spielen wird.

Kommerzialisierung sorgt für Desinteresse

Ein fast größeres Problem und Abseits von einem Stadionbesuch, ist die sich fortschreitende Kommerzialisierung im Fußball. Geht es nur um das Interesse am Fußball, so geben 62,5 Prozent Corona als Grund an, weitere 52,7 Prozent sagen, dass die Kommerzialisierung eine Ursache dafür ist. „Wir haben erwartet, dass eine emotionale Entfremdung da ist. Aber dass die Kommerzialisierung fast die gleiche Bedeutung wie die Pandemie einnimmt, ist erstaunlich„, so FanQ-Geschäftsführer Weber: „Wir sehen, dass Corona ein Stück weit als Katalysator für die Kommerz-Debatte gedient hat.“

Professor Lange rät dem deutschen Profi-Fußball: „Spitzenfußball wird nicht ohne Kommerz gehen, da darf man sich nicht zu sehr den Traditions-Romantikern unterwerfen. Aber wir müssen den Fußball mit einem konstruktiven Diskurs neu erfinden. Wir brauchen eine Debatte über eine Ethik des Kommerzes im Fußball und darüber gilt es am Ende ein neues Modell zu entwickeln.“ In einer Anschlussstudie mit FanQ, wolle man herausfinden, welche Aspekte der Kommerzialisierung die Anhänger besonders bewegen

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