Nach fast zwei Jahren hat das Amtsgericht Dresden zwei gewalttätige Hooligans von Dynamo Dresden verurteilt.
Das Urteil der 48 und 39-Jährigen Männer lautete gefährliche Körperverletzung, Wiederstand gegen Vollstreckungsbeamte und Landfriedensbruch. Richter Arndt Fiedler wies darauf hin, dass ihr Verhalten vor Gericht eine Bewährungsstrafe nicht zulasse und verhängte Freiheitsstrafen ohne Bewährung. Während der 48-Jährige Mann für ein Jahr und zehn Monate ins Gefängnis muss, trifft es den 39-Jährigen etwas glimpflicher. Dieser muss für 15 Monate in Haft (Ohne Bewährung). Hintergrund der Verurteilung sind die bislang schwersten Ausschreitungen gewaltbereiter Dynamo-Hooligans im Mai 2021 bei der Aufstiegsfeier von Dynamo Dresden in die 2. Bundesliga.
Dresdner Richter kritisiert Verharmlosungsversuche
Hunderte Fans, darunter die beiden Verurteilten, griffen Polizisten mit Pyrotechnik an, es flogen Flaschen und Steine. 185 Beamte wurden verletzt, sechs kamen ins Krankenhaus. Die Angeklagten hatten sich in die randalierende Menge eingereiht und unter anderem drei Pressefotografen gezielt angegriffen und schwer verletzt. Außerdem beschimpften sie Polizisten als „Volksverräter“ und „Scheiß Staatsdiener„. Sie mussten sich vor Gericht verantworten. Der Richter kritisierte, dass die Angeklagten kein Geständnis abgelegt hätten. Sie hätten weder Reue gezeigt noch sich entschuldigt.
Die Beweislage war eindeutig: Die Landfriedensbrüche wurden von den Angeklagten vor laufender Kamera begangen, ein Zivilpolizist hatte die Übergriffe aus 30 Metern Entfernung beobachtet und die Angeklagten wiedererkannt. Die Verteidiger forderten Freisprüche in allen Anklagepunkten und kündigten nach dem Schuldspruch Berufung an. Auch zwei Pressevertreter wurden angegriffen, einer von ihnen krankenhausreif geschlagen und getreten. Nach Angaben der „Sächsischen Zeitung“ waren die Angeklagten während der gesamten Ausschreitungen anwesend und wussten, was geschah.
Ausschreitungen bei Aufstiegsfeier: Polizei verhaftet mehr als 300 Tatverdächtige
Der dritte Pressefotograf, ein Kameramann, sei auch nach fast zwei Jahren noch erschüttert und verzweifelt. Insgesamt wurden mehr als 300 Tatverdächtige ermittelt, die Polizei richtete eine Sonderkommission zur Aufklärung der Ausschreitungen ein. Der Richter betonte, dass er es als Dresdner mittlerweile leid sei, immer wieder Verharmlosungsversuche zu hören, wenn einige Dynamo-Fans wieder einmal aus dem Ruder laufen. Die Angeklagten seien für ihr gewalttätiges Verhalten angemessen bestraft worden.