Nach Angriff auf Schiedsrichter: DFB ermittelt gegen Ex-Osnabrück-Geschäftsführer

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Philipp Kaufmann, bis vor kurzem Geschäftsführer Sport beim VfL Osnabrück, sieht sich schweren Vorwürfen ausgesetzt: Der DFB ermittelt wegen eines mutmaßlichen tätlichen Angriffs auf den Vierten Offiziellen Nico Dönges. Die Vorwürfe werfen ein weiteres Schlaglicht auf die ohnehin angespannte Situation beim Drittligisten.

Der DFB-Kontrollausschuss hat ein Verfahren gegen den beurlaubten Geschäftsführer Sport des VfL Osnabrück, Philipp Kaufmann, eingeleitet. Grund ist ein mutmaßlicher tätlicher Angriff auf den Vierten Offiziellen Nico Dönges nach dem Spiel gegen Viktoria Köln. Einem Sonderbericht des Schiedsrichters Daniel Bartnitzki zufolge soll Kaufmann zunächst lautstark gegen das Schiedsrichtergespann gewettert haben, bevor es beim Verlassen des Spielfeldes zu einer Tätlichkeit gekommen sein soll.

Florian Meyer, Schiedsrichterobmann der 3. Liga, und Ex-Schiedsrichter Knut Kircher kritisierten das Verhalten scharf. Meyer betonte die Vorbildfunktion der Vereinsvertreter, Kircher verurteilte die Vorkommnisse als inakzeptabel und grenzüberschreitend. Für den VfL Osnabrück spitzt sich die Lage weiter zu: Nach sportlichem Misserfolg und internen Turbulenzen steht nun auch der Ruf des Vereins auf dem Spiel. Am Sonntag trifft der Verein im Krisenduell auf Rot-Weiss Essen.

Kaufmann wehrt sich gegen DFB-Vorwürfe

Gegenüber der „NOZ“ erklärte Kaufmann, es habe sich lediglich um ein Schulterklopfen gehandelt, nachdem Dönges ihm den Handschlag verweigert habe. “Das war bei weitem nicht so”, zeigte sich der Schweizer irritiert über die Darstellung. Am Montag telefonierte Kaufmann noch einmal mit Dönges und entschuldigte sich für sein emotionales Verhalten. Zeugen hätten seinen Eindruck bestätigt, so Kaufmann. Der 30-Jährige räumte ein, dass es in der Halbzeitpause und nach dem Spiel heftige Diskussionen gegeben habe, unter anderem wegen einer strittigen Elfmeterszene.

“An den Pranger gestellt”: Welling hinterfragt DFB-Entscheidung

VfL-Geschäftsführer Michael Welling kritisierte das Vorgehen des DFB. “Eine Person an den Pranger zu stellen, bevor man alle Perspektiven eingeholt hat, ist stillos und problematisch.” Gleichzeitig betonte er die Wichtigkeit des Schutzes der Schiedsrichter. Ob der Vorfall eindeutig geklärt werden kann, bleibt abzuwarten. Im Falle einer Verurteilung droht Kaufmann zumindest eine Geldstrafe.

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