In der Grünwalder-Stadionfrage hat Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter deutliche Worte für Ex-1860-Präsident Robert Reisinger gefunden und zugleich die konstruktive Zusammenarbeit mit dem neuen Klubchef Gernot Mang gelobt. Eine Machbarkeitsstudie und eine Stadionkommission sollen den angestrebten Ausbau auf 25.000 Plätze voranbringen.
Nach jahrelangem Stillstand im Ringen um die Zukunft des Grünwalder Stadions ist in den letzten Tagen ein spürbarer Wandel im Diskurs zu beobachten. Oberbürgermeister Dieter Reiter hat selten so offen über die aktuellen Gespräche mit dem TSV 1860 kommuniziert und dabei deutlich gemacht, dass sich das Verhältnis zur Vereinsführung grundlegend geändert hat. Während er den neuen Präsidenten Gernot Mang als konstruktiven Partner lobt, fällt seine Bilanz gegenüber dem Vorgänger Robert Reisinger scharf aus.
Neuer Ton zwischen Stadt und Verein
Reiter betonte, dass das letzte Wochen-Meeting der erste echte Schritt in eine kooperative Zusammenarbeit gewesen sei, wie aus einem Bericht des „Merkur“ hervorgeht: „Nach 15 Jahren Debatte mit Sechzig war das letzte Woche das erste konstruktive Gespräch mit einem 1860-Präsidenten. … Nicht gegeneinander, miteinander“. Gleichzeitig kritisierte er Reisinger scharf: „Herr Reisinger war unzugänglich, war unflätig … Herr Reisinger hat mich in den letzten Jahren eigentlich nur blöd angeredet … Ganz ehrlich: Mit so jemandem muss ich nicht reden.“ Dieser offene Umgang markiert eine Abkehr von früheren Blockaden und Misstrauen, die oftmals den Ausbau des Stadions lähmten.
Geplante Studie und Stadionkommission
Reiter zufolge soll eine Machbarkeitsstudie klären, ob ein Ausbau des Grünwalder Stadions auf 25.000 Plätze realisierbar ist. Zur Begleitung dieses Prozesses wird eine gemeinsame Stadionkommission eingerichtet, in der Vertreter von Stadt und Verein zusammenarbeiten werden. Darunter:
- 1860-Präsident Gernot Mang
- Münchens Bürgermeisterin Verena Dietl
- Geschäftsführung der Löwen
- Architekt und Lokalbaukommission
Bis spätestens März soll eine belastbare Entscheidungsgrundlage geschaffen werden. Auch Mang begrüßt die neue Dynamik: „Es läuft hervorragend zwischen uns. … Wir hatten letzte Woche ein sehr freundliches und konstruktives Gespräch … Beide Seiten wollen eine Lösung … das ist das Schöne.“
Anwohner einbinden – Nachbarschaftsrat als Schlüssel
Reiter schlägt vor, einen Nachbarschaftsrat zu etablieren, um mögliche Bedenken aus dem Viertel aufzufangen. Seine Argumentation: Wenn die Bewohnerinnen und Bewohner frühzeitig eingebunden werden, erhöht das die Akzeptanz eines modernen Stadions, insbesondere bei Fragen zu Lärm und Bau. Er verweist auf bewährte Modelle aus anderen Städten, die durch eine durchgehende Überdachung und Lärmschutzmaßnahmen eine höhere Zustimmung erreicht haben. Mit Nachdruck fügte Reiter an: „Wir müssen das endlich zu Ende bringen. Seit 15 Jahren reden wir darüber … wir waren nie an einem Punkt angelangt, an dem klar war, ob es klappt oder nicht.“
Ausblick: Grünwalder Straße als zukunftsfähige Heimat
Die angekündigte Studie, die neue Kommission und das veränderte Gesprächsklima nähren beim TSV 1860 die Hoffnung, die traditionsreiche Spielstätte dauerhaft zu sichern. Entscheidend wird sein, wie die fachlichen, rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen gestaltet werden. Ebenso entscheidend wird sein, ob Stadt, Verein und Anwohner gemeinsam an einem Strang ziehen.
Zu berücksichtigen sind auch Liga-Bezüge: Ein modernes Stadion mit 25.000 Plätzen würde für die dritte Liga nicht nur sportliche Ambitionen unterstreichen, sondern auch infrastrukturelle Standards für einen möglichen Aufstieg schaffen.