Holtz rückt Abwehr in den Mittelpunkt – Zuber: „Spiele zu elft beenden“

Foto: Alfio Marino

Nach drei Niederlagen und sieben Gegentoren schaltet der SV Waldhof Mannheim in der Trainingswoche auf Abwehrbetrieb um. Chefcoach Luc Holtz lässt gezielt Unterzahl-Szenarien verteidigen und Sportchef Gerhard Zuber setzt klare Prioritäten. Disziplin, Stabilität und endlich wieder zu elft fertigspielen.

Ordnung, Ansagen, Korrekturen: Auf dem Trainingsplatz des SV Waldhof stehen in dieser Woche die Defensivdetails im Vordergrund. Holtz wählt Spielformen wie Zehn gegen Sieben plus Torwart, um seine Abwehrkette immer wieder mit denselben Aufgaben zu konfrontieren, Unterzahl verteidigen, Zentrum schließen, Zielspieler Terrence Boyd neutralisieren. Eine Großchance lässt der Stürmer liegen, die nächste entschärft die Hintermannschaft im letzten Moment – Applaus der Mitspieler inklusive.

„Basis für alles Weitere“: Kapitän Klünter fordert wieder starke Abwehr

Kapitän Lukas Klünter bringt die Agenda auf den Punkt: „Wir müssen wieder dahin kommen, wo wir eigentlich schon waren: eine starke Abwehr stellen als Basis für alles Weitere.“ Die Intensität und Bereitschaft beobachtet Gerhard Zuber täglich aus nächster Nähe: „Ich sehe die Jungs ja jeden Tag bei der Arbeit und kann sagen, dass sie sich wirklich reinhängen“, so Zuber gegenüber dem „Mannheimer Morgen“.

Der Sportgeschäftsführer spart dennoch nicht an Klartext nach der 2:3-Niederlage in Aachen: „Wir haben einfach nicht gut verteidigt.“ Sein Doppelziel ist eindeutig: „Wir haben ab sofort zwei Ziele: die Spiele zu elft beenden und besser verteidigen.“ Drei Platzverweise in sieben Partien seien zu viel, in einer engen Liga, in der Kleinigkeiten entscheiden: „In der Dritten Liga ist alles so eng beisammen, da entscheiden Kleinigkeiten. Und da kannst du es dir nicht erlauben, immer wieder in Unterzahl zu spielen.“

Auch der jüngste Platzverweis wurzelte in schwachem Umschaltverhalten der Vorderleute, in Aachen kam es phasenweise noch dicker. Zuber nennt es „hanebüchen“, was im Spiel gegen den Ball passiert sei. Die Analyse: weniger systemische, eher individuelle Defizite. Daran arbeitet der Trainerstab gezielt – seit dem umgebauten Grundgerüst mit Dreierkette, zwei Schienenspielern und Doppel-Sechs wirkte die Statik bereits stabiler, ehe Einzelpatzer die Punkte kosteten.

Stabilität statt Spektakel: Waldhof bereitet sich defensiv auf Essen vor

Am Samstag (27. September, 16:30 Uhr) wartet mit Rot-Weiss Essen der nächste Härtetest im Carl-Benz-Stadion. RWE liegt mit einem starken Start in Schlagdistanz zu den Aufstiegsrängen. Für Zuber ist klar: „Da kommt ein echter Gradmesser auf uns zu, danach wissen wir, wo wir auch im Verhältnis zu den Topteams stehen.“

Den eigenen Kader sieht er nah an den Erwartungen: „Wir sind auf einem guten Weg. Was uns noch abgeht, sind Cleverness und Souveränität. Wir haben gezeigt, dass wir attraktiv angreifen können. Jetzt müssen wir noch lernen, schmutzig zu verteidigen.“ Hektische Manöver schließt er aus: „Zunächst einmal gilt es, jetzt nicht in Aktionismus zu verfallen und alles schlecht zu reden. Ich nehme wahr, dass die Jungs die Köpfe oben haben. Alle wissen, woran wir zu arbeiten haben. Jetzt brauchen wir auch einfach ein bisschen Geduld.“

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