SC Verl spielt seine vierte Saison in der 3. Liga. 2024/25 erreichten die Ostwestfalen mit 57 Punkten den Vereinsrekord, obwohl sie einen der kleinsten Etats der Liga besitzen, laut Sportdirektor Sebastian Lange hat man mit datenbasierter Kaderplanung junge Spieler verpflichtet, die sich als Sprungbrett sehen und den Klub „hungrig“ halten. Dieses Konzept führte zu attraktivem Offensivfußball und weckte Erwartungen, dass Verl 2025/26 erneut oben mitspielt. Zielgerichtete Transfers (u. a. Jonas Arweiler, Chilohem Onuoha und Julian Stark) verstärken das Team.
Im Oktober 2025 sind elf Ligaspiele absolviert. Verl liegt nach fünf Siegen, vier Unentschieden und zwei Niederlagen mit 19 Punkten auf Rang 5, nur ein Tor trennt den Klub vom dritten Platz . Die Tabelle ist eng: MSV Duisburg (24 Punkte) und Energie Cottbus (23 Punkte) führen, dahinter folgen 1. FC Saarbrücken und VfL Osnabrück (je 19 Punkte). Die besten zwei Teams steigen direkt auf, der Dritte spielt Relegation; U23‑Teams wie Hoffenheim II dürfen nicht aufsteigen.
Aktuelle Form und Leistung
Ergebnisse und Serie
Der Saisonstart war durchwachsen. Verl spielte zunächst dreimal remis (2:2 gegen Waldhof Mannheim, 2:2 bei Wehen Wiesbaden, 1:1 gegen Stuttgart II). Es folgte eine 2:3‑Heimniederlage gegen MSV Duisburg, danach wurden aber drei Siege in einer „englischen Woche“ eingefahren: 4:2 gegen Hoffenheim II, 2:1 beim 1. FC Schweinfurt 05 und 3:1 gegen Energie Cottbus. Diese Erfolgsserie ließ Verl von Platz 16 auf Platz 6 klettern, der größte Sprung aller Teams . Im Oktober gewann die Mannschaft beim noch ungeschlagenen 1. FC Saarbrücken mit 4:2 und rückte auf Rang 5 vor.
Offensivstärke
Statistisch gehört Verl zu den offensivstärksten Teams. Nach elf Spielen erzielt das Team im Schnitt 2,09 Tore pro Partie und kommt laut auf 1,77 expected goals (xG). Die Offensivaktionen sind variabel: 64 % Ballbesitz, 10,36 Ecken und 16 Abschlüsse pro Spiel zeigen, dass Verl aktiv nach vorne spielt. Der Einsatz junger Spieler zahlt sich aus: Offensivmann Berkan Taz führt die interne Scorerliste mit fünf Toren und sechs Assists in elf Spielen. Ergänzt werden die Tore von Jonas Arweiler (frühe Führung beim 4:2 in Saarbrücken) und Einwechselspielern wie Chilohem Onuoha und Julian Stark, die beim 2:1‑Sieg in Schweinfurt in der 78. und 88. Minute trafen .
Defensive Schwächen
Die Schattenseite ist die Abwehrarbeit. Verl kassiert 1,73 Gegentore pro Spiel und blieb in keiner Partie ohne Gegentreffer. Die Mannschaft agiert hoch, verliert bei Ballverlusten Räume und verlässt sich auf intensive Gegenpressing‑Duelle. Beim 4:2‑Sieg in Saarbrücken war dies erfolgreich, weil Verl Ballverluste des Gegners konsequent nutzte; Trainer Tobias Strobl sprach danach von einer Partie, in der man „eine starke Leistung gezeigt“ und „den Ball sehr sicher geführt“ habe . Trotz 4:2‑Führung mussten die Verler zweimal Gegentreffer hinnehmen und überstanden die Schlussphase nur knapp .
Tiefgang und Breite des Kaders
Verl profitiert von einem breiten Kader. Der Verein nannte im Vorfeld des Saarbrücken‑Spiels die Einwechselspieler Arweiler, Onuoha und Stark als „Entscheider“ in vorangegangenen Partien; viele Spieler können mehrere Positionen bekleiden. Auch Verletzungen wurden bislang kompensiert: Abwehrchef Ethan Kohler und Stürmer Alessio Besio fehlten zeitweise, dennoch blieb die Mannschaft erfolgreich. Der Wettbewerb im Kader sorgt laut Coach Strobl dafür, dass das Niveau hoch bleibt.
Einschätzungen und Expertenmeinungen
Trainer Tobias Strobl
Nach dem Erfolg in Saarbrücken sagte Strobl, der Aufstieg liege „nur an uns“ und betonte: „Wenn wir so spielen, sind wir schwer zu schlagen, wenn nicht, kann es auch in die andere Richtung gehen“ . Er warnte davor, sich auf der Euphorie auszuruhen, und forderte Konzentration auf das nächste Spiel. Zuvor lobte er nach dem 4:2 gegen Hoffenheim II die „ball- und passsichere“ Spielweise . Strobl sieht also Potenzial, mahnt aber Konstanz an.
Konkurrenz in der 3. Liga
Die Konkurrenz ist stark. MSV Duisburg und Energie Cottbus bringen große Fanbasen und ein höheres Budget mit. Traditionsvereine wie 1. FC Saarbrücken, VfL Osnabrück, Hansa Rostock oder 1860 München haben ebenfalls Aufstiegsambitionen. Einige Teams verfügen über solide Defensive und Erfahrung, während Verl in der Breite zwar gut, aber im Defensivverbund anfällig ist. Zudem besitzen U23‑Teams wie Hoffenheim II und Stuttgart II zwar keine Aufstiegsberechtigung, sie können aber Punkte im Aufstiegsrennen abnehmen.
Bewertung: Kann der SC Verl aufsteigen?
Aus den Ergebnissen und Einschätzungen lässt sich folgender Schluss ziehen:
- Positiv: Verl spielt attraktiven Angriffsfußball und erzielt viele Tore. Die Mannschaft ist schwer auszurechnen, hat mehrere Torschützen und ein junges, hungriges Team. Sie konnte in den vergangenen sieben Spielen eine Serie von fünf Siegen, einem Remis und einer Niederlage hinlegen und ist nur einen Punkt von den Aufstiegsrängen entfernt.
- Negativ: Die Defensive ist anfällig; keine einzige Partie wurde zu Null gespielt und im Schnitt 1,73 Gegentore zugelassen. In engen Aufstiegskämpfen entscheidet oft die Stabilität, in der Verl Nachholbedarf hat. Zudem verfügen Konkurrenten über höhere Budgets und größere Erfahrung, während Verl eher als Außenseiter gilt.
Fazit: Der SC Verl ist ein ernstzunehmender Außenseiter im Aufstiegsrennen. Dank der offensiven Stärke, der breiten Bank und der aktuellen Form gehört das Team zum erweiterten Kreis der Aufstiegskandidaten. Um den Sprung in die 2. Bundesliga zu schaffen, muss Verl seine defensive Stabilität verbessern und die Form über den gesamten Saisonverlauf halten. Der Verein hat wenig zu verlieren und kann als Überraschungsteam auftreten
