Nach Rassismus gegen Justin Butler: DFB-Kontrollausschuss ermittelt gegen 1860

Beim Drittliga-Duell zwischen dem TSV 1860 München und Energie Cottbus im Grünwalder Stadion ist es am Samstag zu gleich zwei mutmaßlich rechtsextremen und rassistischen Vorfällen gekommen. Wegen Affenlauten gegen Cottbus-Profi Justin Butler stand ein Spielabbruch im Raum. Kurz darauf soll ein weiterer Zuschauer den Hitlergruß gezeigt haben. Die Münchner Kriminalpolizei sowie der DFB-Kontrollausschuss ermitteln, auch gegen den Verein.

Zwei Tatverdächtige identifiziert – „Nazis raus!“-Rufe aus der Kurve

Nur Minuten nach den rassistischen Beleidigungen gegen den 24-jährigen Cottbuser Spieler meldeten andere Stadionbesucher einen weiteren Vorfall: Ein 44-Jähriger aus dem Landkreis Pfaffenhofen soll von der Tribüne aus den Hitlergruß gezeigt haben; die Polizei ordnet ihn dem politisch rechten Spektrum zu. Beide Verdächtigen wurden durch den Ordnungsdienst gestellt und an die Polizei übergeben. Aus der 1860-Fankurve ertönten lautstark „Nazis raus!“-Rufe, der Klub entschuldigte sich umgehend bei Energie Cottbus und bei Butler.

Der Auslöser: Affenlaute in Minute 71

Laut Polizeibericht kam es um 15:20 Uhr, in der 71. Minute, zu den Affenlauten aus dem Heimbereich, ein 36-Jähriger aus dem Landkreis Landshut, mit 1,4 Promille Alkohol im Blut, steht im Verdacht. TV-Bilder zeigen, wie 1860-Profi Marvin Rittmüller auf die betreffende Person deutet. Der Schiedsrichter unterbrach das Liga3-Spiel für knapp zehn Minuten, klärte die Situation mit Butler und setzte die Partie erst fort, nachdem der Spieler seine Fortsetzungsbereitschaft signalisiert hatte.

Für den Spieler selbst war es ein „Schockmoment“, wie er nach der Partie selbst sagt. „Menschen nach ihrer Hautfarbe zu beurteilen, sie abzuwerten und mit Affen zu vergleichen, das ist eine Schande“, so Butler über die Ereignisse während des Spiels.

DFB-Verfahren und mögliche Konsequenzen

Der DFB-Kontrollausschuss hat ein Verfahren gegen den TSV 1860 München eingeleitet und den Klub zur Stellungnahme aufgefordert. Der Verband arbeitet in solchen Fällen nach einem Dreistufenplan: Meldung des Vorfalls, Spielunterbrechung und bei weiteren Vergehen der Spielabbruch. Über ein mögliches Strafmaß machte der DFB keine Angaben.

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