Beim SSV Ulm 1846 läuft es sportlich nicht rund: Vier Niederlagen am Stück, 13 Punkte aus 13 Partien und Rang 18 in der 3. Liga. Während auf den Rängen „Thiele raus!”-Rufe laut werden, setzt das Präsidium nicht auf einen personellen Schnitt. Vorstandsmitglied Thomas Oelmayer stellt sich demonstrativ hinter Geschäftsführer Markus Thiele und kündigt zugleich ein neues Zusammenarbeitsmodell an.
Vorstand setzt auf Stabilität statt Schnellschuss
„Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde ‚alles easy‘. Aber wir haben alles gut im Griff. Es gibt keine große oder fundamentale Krise, sondern Veränderungen“, sagt Oelmayer in der „Südwest Presse„. Die Lage sei eher eine Delle als eine echte Krise: finanziell solide, personell handlungsfähig. „Es gibt kein Geldproblem und die wichtigen Personen sind da.“
Klare Rückendeckung für Geschäftsführer Thiele
Trotz der Talfahrt stellt Oelmayer klar, dass der für die Kaderplanung verantwortliche Geschäftsführer nicht zur Debatte steht: „Thiele steht nicht zur Disposition.“ Die Zusammenstellung des Teams sei nicht perfekt, „aber das allein legitimiert keine Absetzung“. Stattdessen will der Klub die interne Steuerung schärfen und Thiele unterstützen.
Neu: Vier-Augen-Prinzip bei Transfers
Oelmayer übernimmt eine zusätzliche Rolle: „Ich habe mich bereit erklärt, die Prokura für die Geschäftsführung zu übernehmen. Das heißt, es gilt das Vier-Augen-Prinzip, was Spielerverpflichtungen und andere Themen angeht“, erklärt der 71-Jährige. Das sei keine Kritik, sondern ausdrücklich Rückendeckung, zudem länger vorbereitet und auch von Thiele gewünscht.
Gelassener Umgang mit Fanprotesten
Mit möglichen Gegenreaktionen kann Oelmayer leben: „Wenn jetzt vielleicht auch mal ‚Oelmayer raus!‘ gerufen wird, halte ich das aus.“ Wichtiger sei, Verantwortung zu teilen, regionale Netzwerke zu nutzen und Kontinuität zu sichern: „Wir schultern das jetzt gemeinsam und ich nehme ihm da auch ein Stück weit die Verantwortung ab.“
„Nicht nur der Thiele“ – Teamarbeit im Fokus
Der Klub solle sich breiter aufstellen: „Das ist nicht nur der Thiele. Er macht seit vier Jahren einen guten Job. Hätte ich eine andere Meinung, würde ich das mit ihm nicht machen.“ Für die Liga3 bedeutet das: Statt Reizreaktionen setzt Ulm auf Prozessqualität – besonders bei Verpflichtungen und strategischen Entscheidungen.
Ausblick: Punkte sammeln, Winterfenster nutzen
Sportlich gilt es, kurzfristig Stabilität zu erreichen und mittelfristig gezielte Nachjustierungen vorzunehmen. In der dritten Liga zählt im Abstiegskampf jeder Zähler. Mit dem Vier-Augen-Prinzip werden Transfers und Vertragsfragen künftig strukturierter angegangen, was einen potenziellen Vorteil für das Wintertransferfenster darstellt. Entscheidend wird sein, defensive Kompaktheit zurückzugewinnen und die Effizienz vor dem Tor zu steigern.
