Ein 30-jähriger Anhänger des FC Hansa Rostock ist vor dem Amtsgericht Rostock zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Hintergrund sind Ausschreitungen am 22. Februar 2025 vor dem Spiel gegen Dynamo Dresden, bei denen ein Taxi attackiert wurde. Videoaufnahmen und Zeugenaussagen belegten die Beteiligung des Mannes, sein Einspruch gegen den Strafbefehl blieb ohne Erfolg.
Der Vorfall: Demonstrationszug stoppt Verkehr – Taxi gerät ins Visier
Am Spieltag (25. Spieltag) zog am Mittag ein größerer Tross Hansa-Fans stadteinwärts Richtung Arena. Am Platz der Freiheit kam der Zug zum Stillstand; ein Stadtbus sowie nachfolgende Fahrzeuge konnten nicht weiterfahren. Mehrere vermummte Personen umringten ein dahinter stehendes Taxi, rissen Türen auf, schlugen auf Insassen ein und öffneten zudem die Kofferraumklappe. Zahlreiche Augenzeugen filmten die Szene.
Videos belasten den Angeklagten
Der 30-Jährige aus Bützow ist auf den Aufnahmen zu sehen, wie er an der geöffneten Kofferklappe steht, in den Innenraum blickt und sich anschließend entfernt. Vor Gericht erklärte er, sich nur bruchstückhaft erinnern zu können. Er habe sich einer Gruppe angeschlossen und die Eskalation beobachtet. Nach eigenen Angaben rief er anderen Fans zu: „Das finde ich scheiße.“
Im Gerichtssaal: Zweifel des Richters und ein bekanntes Muster
Der Vorsitzende Richter äußerte erhebliche Zweifel an der Einlassung des Angeklagten. Dieser beharrte: „Ich habe mir nichts vorzuwerfen.“ Dem Gericht war jedoch bekannt, dass der Mann bereits zuvor bei ähnlichen Lagen aufgefallen war. Die Staatsanwaltschaft legte zusätzlich einen frischen Strafbefehl des Amtsgerichts Paderborn vor, dort geht es um Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Landfriedensbruch bei Ausschreitungen im Jahr 2023. Nach dieser Vorlage zog die Verteidigung den Einspruch gegen den Rostocker Strafbefehl zurück.
Konsequenzen: Zwei Verfahren, mehrere Tausend Euro Strafe
Der Mann muss nun die Geldstrafe aus Rostock ebenso wie die aus Paderborn zahlen. In der Summe belaufen sich die Sanktionen auf mehrere Tausend Euro. Der Fall zeigt, wie konsequent Behörden zunehmend Video- und Bildmaterial auswerten, um Gewalttaten im Fußballumfeld, auch im Kontext der dritten Liga, aufzuklären.
