FCS in der Krise: Luginger fordert „letzte Gier“ zurück

Beim 1. FC Saarbrücken geht es aktuell Schlag auf Schlag: Vor dem Heimspiel gegen Rot-Weiss Essen am Samstag (29. November, 14 Uhr) steht Jürgen Luginger plötzlich wieder im Trainingsanzug an der Seitenlinie. Der 57-Jährige, eigentlich Sportdirektor, fungiert nach der Beurlaubung von Alois Schwartz nun auch als Interimstrainer und spricht vor dem direkten Duell von einer „sehr ernsten Situation“.

Rückkehr an die Seitenlinie: „Im Fußball kann man nichts planen“

Dass Luginger noch einmal als Trainer einsteigen würde, war nicht vorgesehen. „Geplant war das nicht“, stellt er in einem Interview mit dem „RevierSport“ klar, doch die Dynamik der vergangenen Wochen habe den Klub dazu gezwungen. Noch vor rund sechs Wochen sei Saarbrücken „in der Tabelle noch ganz woanders“ gestanden, inzwischen habe sich vieles „ins Negative übertragen“. Für Luginger ist es typisch Fußball: ein „Tages- und Wochengeschäft“, in dem man selten alle Faktoren steuern kann.

Warum Schwartz gehen musste: Ergebnisse fehlen, „neuer Impuls“ nötig

Zur Trennung von Alois Schwartz findet Luginger respektvolle Worte. Schwartz sei „ein super Typ“, es habe „zunächst auch alles funktioniert“. Am Ende seien aber die Resultate ausschlaggebend gewesen: Acht Spiele ohne Sieg, trotz vieler Anpassungen. Luginger: Schwartz habe „sehr viel ausprobiert“, doch der Verein habe entschieden, dass die Mannschaft jetzt „einen neuen Impuls“ brauche.

Sportlich und mental wacklig: Defensive als Schlüssel

Ob die Krise eher sportlich oder mental ist? „Beides natürlich“, meint Luginger. Gerade weil Saarbrücken zu Saisonbeginn gezeigt habe, wozu das Team fähig ist, wiegt der Einbruch umso schwerer. Die Baustellen seien „breitgefächert“, doch eine Priorität formuliert der Interimstrainer deutlich: „Es gilt die Defensive zu stabilisieren. Das ist der Schlüssel für alles weitere.“

„Letzte Gier“ fehlte: Saarbrückens zwei Gesichter

Warum zeigt der FCS in dieser Saison ein so extremes Auf und Ab? Luginger liefert eine Erklärung aus dem Bauch heraus: Wenn es läuft, gehe man „vielleicht in Zukunft einen Schritt weniger“. Zuletzt habe ihm vor allem „die letzte Leidenschaft“ und „die letzte Gier auf dem Rasen“ gefehlt, genau dort soll nun wieder angesetzt werden.

Essen kommt mit „Power“ – und Aufstiegsformat

Mit Rot-Weiss Essen wartet aus Saarbrücker Sicht ein echter Gradmesser. Luginger erwartet einen Gegner, der „mit viel Power“ und „sehr intensiv“ agiert. Entsprechend klar ist die Marschroute: Saarbrücken wolle „auf jeden Fall ein Zeichen setzen“ und müsse „voll dagegenhalten“.

Auch die Essener Aufstiegsambitionen ordnet Luginger ein: RWE habe „auf jeden Fall die Mannschaft für einen Aufstieg“, die Chancen seien da, gleichzeitig warnt er vor der Unberechenbarkeit: „Diese verrückte Liga“ kenne keine Garantien.

Enges Rennen – aber Fokus nur auf den eigenen Befreiungsschlag

Sechs Punkte trennen beide Teams, mit einem Saarbrücker Sieg wären es nur noch drei. Für Luginger ein weiterer Beleg dafür, wie eng es in der 3. Liga zugeht: Oft entscheide „nur die Tagesform“. Trotzdem will er keine Rechenspiele aufmachen. Der Blick gehe weder Richtung Abstand zu Essen noch „irgendwo anders hin“. Stattdessen wird es deutlich: „Wir wissen, dass die Situation sehr ernst ist“ – und Saarbrücken wolle sich „gemeinsam herauskämpfen“.

Trainerfrage ab Januar offen: „Namen werde ich nicht kommentieren“

Luginger soll zunächst bis zum Jahreswechsel an der Linie stehen. Spekulationen über mögliche Kandidaten kommentiert er nicht: „Namen werde ich nicht kommentieren.“ Klar sei lediglich, dass man „erst einmal bis Jahresende“ wisse, mit wem man arbeitet, was danach folgt, sei offen. Oder, wie Luginger es passend zusammenfasst: „Im Fußball ist immer alles möglich.“

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein