Beim TSV 1860 München prallen derzeit zwei Realitäten aufeinander: Während die sportliche Formkurve wieder nach oben zeigt, bremst die Stadt beim Herzensthema Grünwalder Stadion, zumindest vorerst. Die Löwen halten dennoch an ihrem Kurs fest: Erbpacht sichern, in Eigenregie umbauen und eine Perspektive für die 3. Liga und darüber hinaus schaffen.
Die Stadt signalisiert: Sanieren ja, Ausbau später.
Das Grünwalder Stadion steht erneut im Münchner Sportausschuss auf der Tagesordnung. In der Beschlussvorlage der Stadt klingt dabei eine klare Bremse durch: Eine reine Sanierung erscheint möglich, eine Erweiterung innerhalb des bestehenden Baus hingegen nicht und erst recht nicht vor 2029. Umfangreichere Maßnahmen am Grünwalder gelten demnach erst dann als realistisch, wenn das Olympiastadion nach seiner eigenen Modernisierung als Ausweicharena genutzt werden kann.
Bis diese Arbeiten abgeschlossen sind, soll der Spielbetrieb am Grünwalder nur durch das Nötigste am Laufen gehalten werden, der Unterhalt wird auf ein Minimum reduziert. Aus Sicht des TSV 1860 München ist das heikel: Während der geplanten Kernsanierung, die fünf bis sechs Jahre dauern könnte, wäre eine Nutzung des Stadions komplett ausgeschlossen.
Präsident Gernot Mang bleibt gelassen: „Das ist überhaupt kein Dämpfer.“
Gernot Mang, der die Stadionvisionen verantwortet, zeigt sich unbeeindruckt. Mang befindet sich derzeit in London, wo er geschäftlich unterwegs ist. Dort ordnet er die vermeintliche Hiobsbotschaft ein. Gegenüber dem „Merkur“ sagt er: „Das ist überhaupt kein Dämpfer.“ Die Punkte seien bekannt, die Zusammenarbeit mit Oberbürgermeister Dieter Reiter, der Stadtverwaltung und der Stadionkommission funktioniere. Der Weg sei klar: Erbpacht für die Löwen, Umbau in eigener Verantwortung.
„Dann gelten ganz andere Regeln“, sagt Mang und konkretisiert: „Dann können wir ein Privatunternehmen beauftragen, das den Umbau auch im Bestand hinbekommen würde. Wir sind da bereits dran, insofern ist das für mich keine neue Information und schon gar nicht etwas Negatives.“
Sportliche Lage: Kurskorrektur nach Regensburg
Seit der 0:4-Niederlage in Regensburg hat 1860 zweimal zu null gewonnen, ein wichtiges Signal für die 3. Liga. Mang spricht von einer „guten Reaktion“ der Mannschaft. Mit Blick auf die Spiele gegen Schweinfurt, Ingolstadt und Verl bis Weihnachten peilt er „30 plus X Punkte“ an. Seine Rechnung: „Wenn wir am Samstag Schweinfurt schlagen, wäre das der dritte Sieg in Folge. Langsam kommen wir wieder in die Spur. Trainer Markus Kauczinski hat einen Schnitt von 2,0 – damit bist du über die Saison gesehen auf Aufstiegskurs.“
Einordnung: Stadionstrategie und sportlicher Hebel
Kurzfristig bleibt der Status quo im Grünwalder Stadion bestehen, mittel- bis langfristig soll die Erbpacht den Hebel liefern, um unabhängig zu planen, ein entscheidender Faktor für eine nachhaltige Perspektive in der 3. Liga und darüber hinaus. Klar ist auch: Ein Aufstieg würde die Umsetzungschancen der Stadionpläne zusätzlich stärken.
