Frust im Erzgebirge: Wie sicher sitzt Aues Coach Härtel noch?

Erzgebirge Aue hat in der 3. Liga erneut zwei Punkte liegen lassen: Das 2:2 gegen den FC Ingolstadt fühlt sich nach Führung und langer Überzahl wie eine Niederlage an. Die Sieglos-Serie wächst auf fünf Spiele, die Diskussion um Trainer Jens Härtel flammt wieder auf, auch, weil der späte Ausgleich viele Versäumnisse offenlegte. 

Später Schock trotz Überzahl

Vor der Partie betonte Härtel, er könne die Tabelle lesen und wisse um die Notwendigkeit zu punkten. Nach dem 2:2 gegen die ebenfalls gefährdeten Schanzer überwog Frust: „Mich ärgert das total“, kommentierte er den Gegentreffer in der Nachspielzeit in einem Interview mit dem „MDR“. Rund 60 Minuten in Überzahl drehte Aue durch Treffer von Marvin Stefaniak und Jonah Fabisch ein 0:1, ehe es in der 90.+1 Minute kalt erwischt wurde. „Wir hatten es schon im Sack“, bilanzierte Härtel.

„Zu hektisch, hatten Angst“ – Selbstkritik und Teamkritik

Deutlich wurde der Coach bei der Analyse: „Du hättest heute einen guten Schritt machen können in die richtige Richtung. Du musst nach der Führung versuchen, den Ball in der gegnerischen Hälfte zu lassen. Wir waren dann zu hektisch, hatten Angst. Das ist bestraft worden. Wir haben es auch nicht gut verteidigt.“

Wechsel-Debatte in der Schlussphase

Unmittelbar nach dem 2:1 nahm Härtel zwei Offensivwechsel vor: Für Mika Clausen und Ricky Bornschein kamen Erik Weinhauer und Jannic Ehlers. Defensiv zu festigen, stand nicht auf dem Zettel. Härtel erklärte: „Die standen sowieso schon da, ich wollte sie jetzt nicht wegschicken.“ Ziel sei gewesen: „Wir hatten gedacht, offensiv noch Tempo reinzukriegen.“ Aue geriet jedoch trotz Überzahl immer tiefer in die eigene Hälfte, der Ausgleich war die Konsequenz.

Härtel unter der Lupe: Punkte, Vorgänger, Vergleich

Nach knapp einem Jahr und 42 Pflichtspielen im Amt steht Härtel bei 1,29 Punkten im Schnitt. Sein Vorgänger Pavel Dotchev kam in 81 Spielen auf einen Wert von 1,57. Seit dem Abstieg in die 3. Liga im Jahr 2022 weist nur der nach zehn Partien entlassene Timo Rost eine schlechtere Bilanz auf. In der laufenden Saison wäre gegen Ingolstadt der fünfte Saisonsieg, davon der vierte zu Hause, möglich gewesen.

Ausblick: Schweres Brett beim Tabellenzweiten

Wie geht’s weiter? Nächsten Spieltag wartet mit dem Tabellenzweiten MSV Duisburg auswärts eine hohe Hürde. „Direkt nach dem Spiel habe ich auch keine Antwort für alle Dinge. Man muss das Spiel erstmal sacken lassen“, sagte Härtel. Die Fans müssen ebenfalls sacken lassen: 5.710 Zuschauer bedeuteten eine Minuskulisse, der Abpfiff ging im Pfeifkonzert unter.

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