Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter präferiert klar eine Zukunftslösung, bei der der TSV 1860 das Grünwalder Stadion selbst ausbaut und im Erbbaurecht übernimmt. Die zuvor diskutierte Riem-Option ist passé, die Frist der Stadt für eine belastbare Machbarkeitsstudie wurde um ein Jahr verlängert, damit die Löwen ihre „Lieblingslösung“ prüfen können.
Drei Szenarien für das Grünwalder
Aktuell stehen drei Wege im Raum: Ein städtischer Umbau nach vorheriger Einigung mit Sechzig über Miete und Laufzeit; eine städtische Sanierung im Amateurmaßstab für über 40 Mio. Euro; oder die Erbpacht-Variante, bei der die Löwen mit eigenen Plänen und Finanzierung moderat auf rund 25.000 Plätze erweitern und das Stadion in Erbpacht übernehmen. Ein Neubau in Riem ist wohl endgültig vom Tisch.
Reiters Favorit: Erbpacht durch den TSV 1860
Der OB formuliert seine Präferenz unmissverständlich: “Wenn die Löwen das finanziell hinkriegen, wäre das meine Lieblingslösung”, sagt Reiter gegenüber der „AZ“. Komme es zu Erbpacht-Verhandlungen, gelte: “Wenn die Erbpacht zu verhandeln sein sollte, dann können wir auch gut verhandeln.” Aus städtischer Sicht ließen sich so “den ein oder anderen Euro an Investitionen sparen”, die Lösung sei dem Steuerzahler “deutlich besser” vermittelbar.
Kapazität, Lärmschutz und Erschließung
Früher lag ein Ratsbeschluss für einen städtischen Umbau auf Basis von rund 80 Mio. Euro und 18.100 Plätzen vor. Die Löwen peilen nun 25.000 an, aus Reiters Sicht ohne unüberwindbare Hürden. Beim Lärmschutz helfe eine vollständige Überdachung; zur Anreise sagt er: “Es wird nicht heißen: Wir bauen einen Riesen-Parkplatz. Man braucht vernünftige Shuttle-Lösungen.”
Übergangslösung während des Umbaus
Für die Bauzeit sieht der OB praktikable Zwischenwege. Eine Ausnahmegenehmigung fürs Olympiastadion sei realistisch: “davon bin ich fest überzeugt”.
Finanzierung: Namensrechte und Business-Modell
Reiter hält ein finanzielles Paket für machbar, sofern das Angebot stimmt: “Was ein Großsponsor will, sind Namensrechte und gute Werbeflächen” – biete man das, “dann glaube ich, dass es schon Menschen oder Unternehmen mit viel Geld geben könnte, die dabei sind.” Mit einem “richtig modernes überdachtes 25.000-Leute-Stadion mit Business-Seats, Videowalls und allem, was man heute braucht” verbessere Sechzig die Sponsorenchancen erheblich.
Neue Zusammenarbeit zwischen Stadt und Verein
Der OB lobt den konstruktiven Kurs mit Präsident Gernot Mang der „AZ“: “Wir sprechen miteinander, wir schreiben uns auch”, so gut sei die Kooperation “jahrzehntelang” nicht gewesen. Ziel sei “eine Lösung zu finden, die sowohl für uns finanzpolitisch, als auch für die Sechzger sportpolitisch Sinn hat.”
